Bergedorf .

. Jetzt kriegen die Flüchtlinge mal so richtig was gebacken. „Von mir gibt’s Pflaumenkuchen“, sagt Ingrid Oehmann. Irma Großmann steuert 80 Muffins bei, Schoko, Nuss, Marzipan, da bleiben keine Wünsche offen. Brunhilde Czock lockt mit dem Verkauf von gekochtem Schokoladenkuchen zu Spenden, Helga Niemeyer verführt mit Birnenkuchen. Helga Suhlmann backt zwar nicht, weil ihr das als Rollstuhlfahrerin zu schwer fällt, will aber überall für Unterstützung sorgen.

Die Damenriege bildet im Cura Seniorencentrum Bergedorf den Hausbeirat bei den Servicewohnungen, und dass das Gebäck unheimlich lecker wird, ist garantiert, schließlich kommen hier einige Jahrzehnte an geballter Backerfahrung zusammen.

Hintergrund des geschäftigen Treibens an den Backöfen in den Seniorenwohnungen ist die „Cura-Mitarbeiterolympiade“ am Samstag, 17. Oktober. Das Personal aus sieben Pflegeeinrichtungen kommt an den Gojenbergsweg, um ab 11 Uhr an sieben Spielstationen Kraft und Köpfchen zu beweisen. Und es gibt Geld zu gewinnen, immerhin 2000 Euro für den Gewinner. Das könnte Cura-Bergedorf gut gebrauchen, etwa für einen Kneipp-Trampelpfad im Garten.

Ein guter Zeitpunkt, Gutes zu tun, fand der Damenzirkel des Beirats. Und so gibt es an jedem Wettkampfpunkt auch eine Spendenbox für den Kuchen. „Ich lege dann gleich zum Start einen Zwanziger in die Box“, kündigt Einrichtungsleiterin Jana Wiegel an. So viel muss es natürlich nicht jedesmal sein, „wir freuen uns über jede Spende“, sagt Helga Niemeyer.

Was genau mit dem Geld durch den Kuchenverkauf passieren soll, wird noch diskutiert. Hauptsache, den Flüchtlingen wird mit der Spende direkt geholfen, nicht, dass die Euros in der Bürokratie einer Organisation versickern. „Am liebsten etwas für die Kinder“, schlägt Brunhilde Czock vor.

Die Seniorinnen haben im 2. Weltkrieg selbst alle eigene Erfahrungen als Flüchtlinge gesammelt – überwiegend schlechte. „Bei Stade haben uns die Bauern mit Stock und Besen vom Hof gejagt“, erinnert sich Helga Suhlmann.

So ändern sich die Zeiten, heute gibt es Süßes statt Saures. Dank solcher Damen wie den Seniorinnen vom Hausbeirat.