Friedland.

(Aus der Bergedorfer Zeitung vom 10. Oktober 1955)

. Die sowjetischen Staatsmänner haben Wort gehalten: seit gestern rollen die großen Heimkehrertransporte an. Unter dem Geläut der Freiheitsglocke trafen gestern nachmittag 17 girlandengeschmückte Busse mit den 602 ehemaligen Kriegsgefangenen des ersten großen Heimkehrertransportes in Friedland ein. Die Begrüßung der Heimkehrer gestaltete sich zu einer ergreifenden Wiedersehensfeier. Kaum hatten die ehemaligen Kriegsgefangenen ihre mit Blumen überschütteten Busse verlassen, da fielen ihnen Mütter und Frauen weinend vor Glück um den Hals. Auch viele der Heimkehrer hatten Tränen in den Augen. Die ehemaligen Landser waren sehr verschieden gekleidet, in alten Uniformen und mit Wehrmachtsmützen. Der niedersächsische Ministerpräsident Hellwege sagte: „Sie sind zwar spät gekommen, aber nicht zu spät. Wir sind im Wiederaufbau, und da können wir jede Hand nötig brauchen.“