Die USA-Administrationen seit George W. Bush schießen sich regelmäßig selbst ins Knie. Wenn es tatsächlich stimmt, dass sie Regime-Changes herbeiführen, um sich Rohstoffe anzueignen, weshalb beuten dann heute die Chinesen die irakischen Ölquellen aus? „Die Chinesen sind die größten Profiteure das jüngsten Öl-Booms im Irak“, zitiert die New York Times Denise Natali, Nahost-Expertin an der National Defense University in Washington.

Zitat aus Die Zeit: „Wieso hat die amerikanische Militärmaschinerie auf ihrem Marsch zum Öl des Mittleren Ostens diesen bizarren Umweg über Afghanistan genommen? Soviel man weiß, haben die Amerikaner am Hindukusch in den vergangenen 13 Jahren rund eine halbe Billion Dollar versenkt, für Militär und Aufbauhilfe. Für all das haben sie nicht einen Tropfen Öl geerntet. Ein befremdliches Geschäftsmodell.

Also: Wenn die CIA schon alles fingiert hat, konnte sie dann nicht von Anfang an die Schuld an den 9/11-Attacken dem Mann in die Schuhe schieben, der tatsächlich im Öl schwamm: Saddam Hussein? Gut, war vielleicht ein Planungsfehler, kommt ja vor in größeren Bürokratien.

Aber dann, zwei Jahre später, als die Geheimen gemerkt haben, wo das Öl tatsächlich lag, wieso dieses nächste Debakel mit den Massenvernichtungswaffen, die nicht gefunden wurden? Dieselbe CIA, die es schafft, der Welt vier Flugzeugentführungen vorzugaukeln, zwei Hochhäuser in New York zu sprengen und die Kunstfigur Osama bin Laden zu erschaffen, soll es nicht fertigbringen, als Vorwand für einen Krieg ein paar Giftgasgranaten in der irakischen Wüste zu verbuddeln?“ Zitat Ende.

Das Vorgehen in Syrien ist von Ahnungslosigkeit, verbunden mit einer unglaublichen Borniertheit der US-amerikanischen Akteure geprägt. Die USA sind im arabischen Raum nicht gerade beliebt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Da glauben sie tatsächlich, aus „moderaten“ Syrern eine Miliz bilden zu können, um gegen den IS zu kämpfen, die „Division 30“. Gerade einmal 54 Männer fanden sich nach einer Prüfung auf „Tauglichkeit“. 5000 waren geplant. Das Problem der US-amerikanischen Akteure: Sie leiden offenbar an einer Wahrnehmungsstörung. Sie halten sich immer noch für eine moralische Instanz, glauben den Großteil der Syrer beim Kampf gegen den IS hinter sich. Nach dem Motto: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Sie verstehen nicht oder wollen nicht wissen, dass sie den letzten Rest an Glaubwürdigkeit längst verspielt haben. Sie tragen eine Mitschuld an der Situation in Syrien, jedoch nicht wegen ihrer „aggressiven Außenpolitik“, sondern wegen ihrer Unfähigkeit und Selbstüberschätzung. So wie im Irak, in Libyen und weiteren Ländern.

Fazit: Es bräuchte dringend eine starke UNO, ein starkes und einiges Europa mit einer einheitlichen Außenpolitik und einer europäischen Armee. Solange die USA allein diejenigen sind, die das Heft des Handelns in der Hand haben, wird sich wohl wenig zum Besseren wenden. Leider gibt es wenig Hoffnung. Und für die europäische Schwäche, für die Uneinigkeit der Staaten, die Bequemlichkeit ihrer Bürger, die sich auf einen Pazifismus zurückziehen, der einem Töten durch Unterlassen gleichkommt, dafür sind die USA nicht verantwortlich zu machen.