„Am Ende ein Fest“ wird als Komödie über Sterbehilfe verkauft,als Drama taugt es

Fünf Senioren in einem israelischen Altersheim, betreutes Wohnen, Sex und Witz inklusive. Drei der Älteren sitzen nackt im Gewächshaus der Seniorenresidenz, ein Paar daneben angezogen. Alles lacht. Tatsächlich ist die Szene sehr lustig. Und gleichzeitig todtraurig.

Levana (Levana Finkelstein), die Ehefrau der Hauptfigur Yehezkel (Ze’Ev Ravach), ist an Demenz erkrankt – bislang lauerte die Krankheit eher. Levana, verwirrt und entscheidungsunfähig erscheint splitternackt zum Frühstück im Speisesaal. Das ganze Seniorenheim sieht sie nackig. Die beschämte Levana weigert sich danach, das Bett zu verlassen. Da ziehen sich ihre Freunde solidarisch aus, rauchen noch einen Joint, damit die Aktion richtig Spaß macht.

Also doch eine Alters-Komödie, über lustige israelische Alt-68er? Die Wahrheit ist, der Film ist selten komisch, er geht ans Herz, lässt einen ratlos zurück. Denn das Kernthema ist die Sterbehilfe. Und daraus wird einfach kein richtiger Lacher.

Yana (Aliza Rosen), eine gute Freundin und Heimbewohnerin, muss mitansehen, wie ihr Mann qualvoll an Krebs stirbt. „Gebt ihm noch ein Pflaster!“, brüllt sie in der Intensivstation – sie meint ein Morphiumpflaster. Es gibt keine Aussicht auf Genesung, er will sterben, sofort. Und sie will auch, dass er gehen darf. Ohne, dass er leiden muss.

Yehezkel, ein Tüftler, entwickelt deshalb einen Apparat zur Sterbehilfe, ein Tierarzt empfiehlt die Präparate zum sanften Einschläfern. Die Taste, die den Apparat in Gang setzt, drückt der Kranke selbst. Aber erst nach einer Videobotschaft, die seinen souveränen Todeswunsch dokumentiert.

Die Sterbehilfe-Truppe ist bald gefragt, denn der Apparat spricht sich rum. Doch die Beteiligten ringen mit sich, mit der Moral – dürfen wir tun, was wir tun? Levana nennt die Freunde „Serienmörder“. Und der Schub ihrer Krankheit hängt mit ihrer Empörung zusammen. Hat man das Recht, selbstbestimmt zu gehen? Oder muss man ein Schicksal aushalten? Ja, es gibt auch mal einen Lacher, einen Gesang. Doch „Am Ende ein Fest“ ist ein verstörender Film in einem trostlos wirkenden modernen Israel.

„Am Ende ein Fest“ ISR/D 2014, 93 Min.,
ab 12 J., R: Tal Granit, Sharon Maymon, D: Ze’ev Revach, Levana Finkelstein, Aliza Rosen, täglich im Passage; www.am-ende-ein-fest.de