Berlin .

Amazon plant für das Weihnachtsgeschäft einen absoluten Preisbrecher: Ende des Jahres will das Unternehmen ein Tablet mit 6-Zoll-Display (ca. 15 Zentimeter) auf den Markt bringen, das nur 50 US-Dollar kosten werde, wie das „Wall Street Journal“ (WSJ) erfahren haben will. Damit würde das Unternehmen den äußerst niedrigen Preis von 99 US-Dollar (in Deutschland 99 Euro) seines aktuellen Fire-HD-6-Tablets noch deutlich unterbieten.

Schon dieses Gerät hatte für Erstaunen in der Branche gesorgt – denn die Ausstattung ist, am Preis gemessen, beachtlich. Am Verkauf selbst wird Amazon nichts verdienen. Vielmehr stellt das Unternehmen möglichst günstig eine Plattform zur Nutzung der Amazon-Dienste zur Verfügung. Denn die Amazon-Tablets laufen streng genommen zwar mit dem Android-Betriebssystem, der Kunde sieht davon aber nichts. Eine Amazon-eigene Oberfläche sorgt dafür, dass die Kunden vor allem bequem auf den Onlineshop sowie die Audio- und Videostreams des Unternehmens zugreifen können. Umsatz erhofft sich Amazon also erst durch die Nutzung der eigenen Dienste, nicht durch den Verkauf der Geräte.

Günstig ist dem Onlineriesennicht günstig genug

Offenbar waren die 100-Dollar-Tablets aber noch nicht günstig genug. Laut der anonymen Quelle des „Wall Street Journal“ habe Amazon-Chef Jeff Bezos intern das Ziel ausgegeben, sowohl die Fire-Tablets als auch die Kindle-E-Book-Lesegeräte ab 50 Dollar anzubieten. Diese Niedrigstpreise seien entscheidend, um die preisbewusste Kundschaft anzulocken, so die Quelle gegenüber dem „WSJ“. Bei den Kindle-Produkten sei dies aber an den vergleichsweise teuren Displays gescheitert.

Tatsächlich bekommt man schon jetzt in verschiedenen Internetshops vereinzelt Tablets für um die 50 Euro. Die Geräte dürften ihren Käufern aber wenig Spaß bereiten, da sie sowohl von der Hardware- als auch von der Softwareausstattung stark veraltet sind. Welche Einschnitte Amazon bei seinem Gerät machen wird, ist noch nicht bekannt – außer, dass wohl auf einen zweiten Lautsprecher verzichtet wird. Sollte das tatsächlich die einzige Einschränkung sein, könnte das 50-Dollar-Tablet ein Erfolg werden.