New York.

Das Badezimmer von Grayson Altenberg beginnt am Fußende seines Bettes: eine runde Duschkabine, ein kleines Waschbecken, ein Spiegel. Direkt neben seinem Bett liegt die Küche: zwei Herdplatten, zwei Tassen in einem Hängeregal. Den kleinen Kühlschrank kann er aus dem Bett heraus öffnen. Weil dafür einfach kein Platz ist. Ein Fenster gibt es nicht. Tageslicht fällt nur durch einen Schacht in der Decke in den Raum.

Grayson Altenberg lebt auf neun Quadratmetern. Und damit in einer der wohl kleinsten, voll ausgestatteten Wohnungen der Upper West Side – einem der begehrtesten Viertel Manhattans, westlich vom Central Park. Da, wo die monatlichen Mieten für ein Studio bei 3000 Dollar beginnen und Stars wie Al Pacino, Denzel Washington oder Matt Damon zu Hause sind. Altenberg zahlt 1100 Dollar, also etwa 990 Euro.

Ein Restaurant im Lincoln Center, ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern, hatte ihm eine Stelle als Kochlehrling angeboten. Sein einziger Wunsch: eine Wohnung nah an der Arbeitsstelle. Mit wenig Platz hatte er gerechnet. „Es klingt nach einem New Yorker Klischee“, sagt er, „aber um es hier zu schaffen, muss man einfach nehmen, was kommt“.

Eigentlich war er davon ausgegangen, sich wenig Raum mit vielen Mitbewohnern teilen zu müssen. „Dass ich jetzt sogar meine eigene Wohnung in der Upper West Side habe – für das gleiche Geld, das ich in Harlem für ein Zimmer in einer WG gezahlt hätte – ist ein Traum.“ Einen Tisch besitzt der 22-Jährige nicht, auch ein Stuhl passt nicht hinein. „Ich kann kein Chaos hinterlassen. Dafür habe ich gar keinen Platz.“ Sein kleiner Luxus: „Ich kann jeden Tag im Bett frühstücken.“