Michael Fassbender bleibt in der Musikkomödie „Frank“ hinter Pappmaché verborgen

Seinem Gegenüber will man in die Augen sehen. Das ist ein Grundprinzip menschlichen Umgangs. Und das möchte man auch im Kino: den Menschen durch die Augen in die Seele schauen. Daraus wird in „Frank“ nichts. Fast den gesamten Film über hat die Titelfigur einen Pappmaché-Kopf auf. Nie setzt sie diesen Pappkopf ab. Manche berechtigte Frage wird beantwortet, etwa die, wie der Mann sich ernährt: mit Flüssigbreinahrung per Strohhalm. Andere, wie es mit der Hygiene aussieht, werden zumindest gestreift. Wie oft er sich den Kopf stößt, wird indes verschwiegen.

Unter dieser Pappe soll sich der derzeit sehr angesagte Schauspieler Michael Fassbender verbergen. Aber es könnte ein x-beliebiger Darsteller sein. An seiner Körpersprache ist Fassbenders Faszinosum hier nur schwer auszumachen. Und mit der Stimme geht bei der Synchronisation auch der letzte Rest flöten. Frank ist der ziemlich schräge Kopf einer ziemlich schrägen Band, in die ein Junge namens Jon (Domhnall Gleeson) durch Zufall gerät. Er findet sich mit der illustren Schar bald in einem Blockhaus wieder, wo die Gruppe ein Album aufnehmen will. Diesen Frank hat es wirklich gegeben. Frank Sidebottom war die Erfindung des britischen Comedians Chris Sievey, der vor fünf Jahren mittellos verstarb. Jon Ronson spielte eine Weile bei dessen Band mit und hat, weil er inzwischen unter die Drehbuchautoren gegangen ist („Männer, die auf Ziegen starren“), diese Phase seines Lebens in ein Script verarbeitet.

Man kann das Ganze als Coming-of-Age-Geschichte sehen oder als Parodie auf die Musik-Kaste. Man kann es auch einfach als Star-Film genießen, immerhin spielt auch Maggie Gyllenhaal mit. Aber während sich die einen vor Lachen ausschütten, gibt es bei den anderen nur ein gleichgültiges Achselzucken. Man kommt der Hauptfigur einfach nie näher, weil man fast bis zuletzt nicht hinter die Maskerade blicken darf.

„Frank“ GB/IR 2014, 95 Min., ab 12 J., R: Lenny Abrahamson, D: Michael Fassbender, Maggie
Gyllenhaal, im 3001; weltkino.de/film/kino/frank