Mexiko-Stadt.

Mexikanische Archäologen haben eine große Mauer mit eingeschlagenen Menschenschädeln aus der Aztekenzeit mitten in Mexiko-Stadt entdeckt. Die Überreste von Menschenopfern kamen bei Ausgrabungen nahe des größten Azteken-Tempels im Zentrum der mexikanischen Hauptstadt zutage, wie die Wissenschaftler bekanntgaben. Nach ihrer Einschätzung könnte es sich dabei um den wichtigsten der bei den Azteken üblichen Menschenschädel-Türme am Templo Mayor handeln.

Sichtbar seien 35 Schädel überwiegend junger Männer, erklärten die Archäologen des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte. Die sogenannte „Tzompantli“ (etwa „Wand oder Gestell der Schädel“ in der indigenen Sprache Nahuatl) ist demnach etwa 34 Meter lang und 45 Zentimeter hoch. Sie lag etwa zwei Meter tief. Wegen des Standortes sei anzunehmen, dass sie die Haupt-„Tzompantli“ der ehemaligen Azteken-Hauptstadt Tenochtitlan gewesen sei, sagte Archäologe Eduardo Matos Moctezuma. Die Experten rechnen mit weiteren Funden. Nach einer ersten Phase sollen die Ausgrabungen weitergehen. Mexiko-Stadt liegt genau über den Ruinen des früheren Tenochtitlan.

Menschenopfer waren üblich bei vielen Völkern in Mittelamerika vor der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert. Gefangene Krieger aus benachbarten Dörfern wurden den Göttern geopfert und ihre Schädel oft zur Einschüchterung möglicher Eindringlinge zur Schau gestellt.