MS Dockville mit Interpol, Little Dragon und vielen weiteren Bands in Wilhelmsburg

Das Gelände ist genauso einzigartig wie die Atmosphäre. Mitten in Wilhelmsburg hat das Dockville seit neun Jahren seinen festen Platz. 25.000 Zuschauer kommen jedes Jahr an den Reiherstieg, um dort ein Festival der etwas anderen Art zu zelebrieren. Denn mindestens so wichtig wie das Musikprogramm ist das Kunstcamp, „MS Artville“ genannt, und fast noch entscheidender ist das Miteinander der Besucher.

Friedlich, bunt, fröhlich und politisch aktiv geht es hier zu, blanker Musikkonsum gepaart mit alkoholseligem Kontrollverlust steht nicht im Mittelpunkt der drei Tage. Die „Freihandelszone“ ist ein Beispiel dafür. Seit dem vergangenen Jahr findet man auf diesem Marktplatz selbstgemachte und handgefertigte Produkte jenseits massenhaft hergestellter Festival-Accessoires. Auch die Absage des Festivals an den litauischen Musiker Ten Walls nach einer homophoben Aussage auf seiner Facebook-Seite steht für Haltung.

Doch wie bei jedem Festival sind natürlich spannende Bands ein wichtiger Grund, 109 Euro für ein Festivalticket auszugeben. Zwar können auf dem Dockville eine Reihe von jungen und lokalen Bands entdeckt werden, doch das Programm lockt auch dieses Jahr mit namhaften Gruppen. Headliner ist die US-Band Interpol, die seit Anfang der Nuller-Jahre mit ihrem melodischen Post-Punk sehr erfolgreich ist und im vergangenen Jahr mit ihrem fünften Album „El Pintor“ ihren größten Erfolg in den deutschen Charts erreicht hat.

Der deutsche Hip-Hop ist mit einer Reihe jüngerer und sehr angesagter Rapper vertreten, die nicht zum Gangsta-Rap zählen, denn Sexismus und aggressive Texte haben ebenfalls keinen Platz im Programm. Prinz Pi zählt ebenso zum Line-up wie die Orsons und die Antilopengang. Auch Electro-Acts wie der kanadische Klangtüftler Caribou und die schwedische Synthie-Popband Little Dragon werden das junge Publikum zum Tanzen bringen. Weitere Headliner sind in diesem Jahr der schwedische Sänger und Gitarrist José Gonzalez und die Londoner Psychedelic-Art-Pop-Band Django Django. Die schwedischen Folk-Indie-Rocker Friska Viljor, die beinahe zum Inventar des Reeperbahn Festivals zählten, haben sich dieses Jahr für einen Open-Air-Auftritt beim Dockville entschieden.

Ein besonderer Clou ist den Planern bei ihrer Zusammenstellung der DJ-Sets gelungen, die einen großen Teil des Musikprogramms einnehmen. Denn am 21. August wird Felix Jaehn auflegen. Der in Hamburg geborene DJ und Produzent hat in den USA mit dem Remix des Reggae-Songs „Cheerleader“ einen Nummer-eins-Hit, in Deutschland hat er jetzt mit der Coverversion von Chaka Khans „Ain’t Nobody (Loves Me Better)“ nachgelegt und wieder die Spitze der Single-Charts erklommen.

MS Dockville Festival 21.8.-23.8., Fr ab 15.00,
Sa 13.00, So 13.00 (S Veddel + Shuttle-Bus), Schlengendeich 12, Karten 109,- plus 20,- Camping, Tagestickets 49,- (Fr), 54,- (Sa), 34,- (So); www.msdockville.de