Wenn die Mutter eine Hamburgerin ist und der Vater ein Perser, dann kann ein echter Hamburger Jung durchaus mal Sven Shirazi heißen.Der 47-Jährige, der neun Jahre seiner Kindheit in Teheran verbrachte und fließend Farsi spricht, hätte bis zum 20. Juli sicher nicht gedacht, dass seine Zweisprachigkeit einmal so wichtig werden könnte.

Aber an jenem Montag kamen rund 10.000 Menschen zur neuen Adresse des Abendblatts am Großen Burstah, um tonnenweise Kleider, Schuhe, Hygieneartikel und Kinderspielzeug für die Flüchtlinge zu spenden. So hatte Shirazi, der als gelernter Elektriker mit seiner Firma eigentlich dafür sorgen soll, dass die Haustechnik funktioniert, plötzlich einen neuen Job: „Sven, hast du mal ’nen Schlüssel? Weißt du, wo der Lastwagen hin soll?“ Und Sven hat, Sven weiß Bescheid: „Zwar warten im Haus noch immer ein paar Kleinigkeiten, die gemacht werden müssen – aber die Verteilung der Hilfsgüter geht jetzt erstmal vor“, sagte er.

Trotz der Plackerei im Zentrallager findet er Zeit, einem jungen Iraner, der nach seiner zweijährigen Flucht buchstäblich mit nichts in Hamburg gestrandet ist, eine Grundausstattung zusammenzustellen. Gut, dass Sven Shirazi Farsi spricht: So gibt’s keine Probleme mit der Kleidergröße. (ale)

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