Hamburg. Bilanz 2014: Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sind gleichermaßen betroffen

Der Senat und Verkehrsverbände warnen vor einer wachsenden Gefahr durch Handys im Straßenverkehr. Nach wissenschaftlichen Schätzungen wurden 2014 rund 8200 Unfälle in Hamburg von Verkehrsteilnehmern verursacht, die mit ihrem Mobiltelefon beschäftigt waren. Somit geht jeder achte Unfall auf das Konto unvorsichtigen Handy-Gebrauchs. Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger sind gleichermaßen betroffen.

„Die Ablenkung durch das Handy und die damit verbundenen Gefahren werden grandios unterschätzt“, sagte Innensenator Michael Neumann (SPD). Laut Polizei stellt das Tippen auf dem Smartphone während der Fahrt das größte Risiko dar. „Wir erleben, dass Verkehrsteilnehmer im Internet surfen, Kurznachrichten verschicken und sogar YouTube-Videos schauen“, sagt Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion Hamburg. „Diese sekundenlange Unachtsamkeit führt noch leichter zu schweren Kollisionen als bloßes Telefonieren.“ Inzwischen gehört das Smartphone laut Polizei zu den häufigsten Ursachen, wenn sich Unfälle aus Ablenkung ereignen.

Laut ADAC-Studien sind insbesondere junge Verkehrsteilnehmer mit den Handys beschäftigt. In einer Befragung gab jeder dritte junge Autofahrer zwischen 18 und 25 Jahren zu, sein Smartphone auch während der Fahrt zu bedienen.

Wissenschaftler beobachten, dass Fahrradfahrer sich mit mehreren Tätigkeiten gleichzeitig ablenken. „Einige radeln mit Kopfhörern auf den Ohren und beiden Händen am Smartphone“, sagt Prof. Michael Schreckenberg, Verkehrsforscher an der Universität Duisburg-Essen. Werden Radfahrer bei der Handynutzung erwischt, droht ihnen ein Bußgeld von 25 Euro, bei Autofahrern sind es 60 Euro und ein Punkt in Flensburg. Die Polizei wünscht sich höhere Bußgelder.