Der „Internationale Tag des Linkshänders“ ist eine rechtschaffene Erinnerung daran, wie schwer es ist, kein Rechtshänder zu sein

Linkshänder sind klüger. Ist so. Sie sind charmanter und kreativer, viel liebenswürdiger und die besseren Menschen. Deswegen sind wir auch in der Minderzahl, als kleine, feine Spezialeinheit. Um den anderen – allen, die es lebenslang hartnäckig verkehrt machen – ein Beispiel zu sein, wie es besser geht. Um sie mit links auf den rechten Weg der Erleuchtung zu führen. Denn wer noch nie fluchend versuchte, einen Rasenmäher mit Rechtshänder-Zugseil zum Knattern zu bekommen, der weiß nicht, wie gut Siege über verkehrt konstruierte Materie sich am Ende anfühlen. Als Diego Maradona 1986 im entscheidenden Moment die Hand Gottes an sich verspürte, welche Hand war das wohl, mit der die Engländer von Argentinien per Handtor aus der Fußball-WM gefingert wurden? Na bitte. Seitdem ist Maradona einer von uns.

Dass der „Internationale Tag des Linkshänders“, unser wichtigster, weil einziger Feiertag, seit 1976 in unseren Kalendern steht, haben wir Linkshänder dem US-Amerikaner Dean Campbell zu verdanken. Denn damals war dieser 13. August ein Freitag, und Campbells Datumswahl war eine Kampfansage gegen den Aberglauben.

Auch heute noch legen es Rechtshänder darauf an, uns mit linken Kleinigkeiten in den Wahnsinn zu treiben. Wir haben unser goldenes Herz auf dem rechten Fleck, nämlich auf der linken Seite – doch wie wird es uns gedankt? Eben. Wir müssen uns mit Dosenöffnern herumplagen, die nicht funktionieren, müssen uns mühsam antrainieren, das gerade Geschriebene nicht sofort zu verwischen. Kein Wunder also, dass Barack Obamas Lefties-Lebensmotto „Yes, we can!“ für Rechte so unerträglich war. Und? Wer hat die Wahl damals gewonnen?

Doch Absicht darf man uns deswegen nicht unterstellen. Wissenschaftler rätseln immer noch über die Gründe für Rechts und Links. Klar scheint nur: Wir sind dem Hirnhälften-Darwinismus ausgesetzt, der unsere Händigkeit hervorruft. Es ist nicht unsere Schuld. Falls der Herrgott uns normaler gewollt hätte, hätte er ja Rechtshänder aus uns machen können.