Das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel hat wieder ein tolles Musikprogramm

Vor ein paar Woche schon verkaufte Nils Frahm ein Konzert auf Kampnagel aus, beim Sommerfestival wird der Pianist in der großen Halle k6 spielen, und wieder gibt es nur noch Restkarten. Spätestens seit er den Soundtrack für Sebastian Schippers experimentellen Kino-Thriller „Victoria“ geschrieben hat, ist der in Berlin lebende Hamburger Künstler in aller Munde. Für das Sommerfestival hat er ein spezielles Programm erarbeitet (11.8., 20 Uhr).

Vor allem für ihren Clubraum kmh haben Festivalchef Andras Siebold und sein Team wieder außergewöhnliche Combos verpflichtet. Einige sind schon alte Bekannte in der Kulturfabrik wie der kanadische Entertainer und Chilly-Gonzalez-Kumpel Socalled, andere sind noch unbekannt und warten darauf, entdeckt zu werden. Wie zum Beispiel der ägyptische Keyboarder Islam Chipsy. Er steht wie ein Zappelphilipp hinter seinem Instrument und spielt wilde und abgefahrene Riffs, während hinter ihm zwei Schlagzeuger Rhythmen im ICE-Tempo trommeln. Islam Chipsy machte Electro-Sha’abi, das ist ägyptische Tanzmusik, die vor allem bei Hochzeiten und bei Straßenfesten jede noch so improvisierte Tanzfläche zum Beben bringt. Bevor Islam Chipsy loslegt, präsentiert der Hamburger Pianist Thies Mynther zusammen mit dem DJ Tobi Neumann sein neues Projekt mit dem Namen GLOVE (7.8., 22 Uhr).

Als Turner-Preisträger Douglas Gordon gefragt wurde, wen er denn gern als DJ bei der Party nach der Premiere seines Stücks „Bound To Hurt“ hätte, wünschte er sich Barry Burns. Der ist eigentlich Gitarrist und Keyboarder bei der schottischen Postrock-Band Mogwai. Vor einiger Zeit ist er in Berlin unter die Gastronomen gegangen und hat dort die Kunst-Kneipe Das Gift eröffnet. In seiner Jukebox gibt es Playlisten von befreundeten Musikern (unter anderem von Cure-Sänger Robert Smith), legendär sind jedoch auch Burns’ DJ-Sets, bei denen er seine Leidenschaft für Dancefloor-Beats auslebt (6.8., 22 Uhr). Wenn Burns mit Mogwai Musik für morgen macht, ist Inga Copeland die Künstlerin für übermorgen. Die in London lebende estnisch-russische Musikerin produziert irrlichternde Synthie-Sounds und bruchstückhafte Klänge aus Postpunk sowie Drum ’n’ Bass. Ihre Musik ist Widerstand gegen hippe Dance-Tracks, bei ihr fallen die Beats auseinander. Ein verwandtes Konzept verfolgt auch die in Hamburg lebende Künstlerin Tellavision (12.8., 22 Uhr).

Bis zum Ende des Sommerfestivals am 23. August hält das Programm noch eine Reihe weiterer Überraschungen bereit. Zum Beispiel den Zeitlupen-Metal des US-Trios Sunn O))), der noch jede Magengrube zum Vibrieren gebracht hat (16.8., 21 Uhr). Oder den aus Los Angeles stammenden Sänger Dorian Wood, dessen trauriger Kammerpop an Anthony Hegarty von Antony and The Johnsons erinnert (19.8., 21.30 Uhr).

Internationales Sommerfestival Do 6.8.--
So 23.8. Kampnagel (Bus 172,173), Jarrestraße 20, Infos und Karten unter www.kampnagel.de