Die Westküsten-Punkrocker von Bad Religion kommen am 11. August in die Freiheit

Eigentlich hätten die California-Punker von Bad Religion noch eine Woche mit ihrem Hamburg-Auftritt warten können: Beim „Crashfest“ am 18. August auf der Trabrennbahn mit The Offspring, Donots und Flogging Molly wären Greg Graffin und Brett Gurewitz und ihre Jungs gut aufgehoben und würden noch auf ihre Label-Zöglinge (Gurewitz ist Gründer von Epitaph Records) The Menzingers treffen.

Aber ein Blick auf die Setlisten der vergangenen Konzerte von Bad Religion zeigt, dass die Herren Rocker aus Los Angeles Zeit brauchen, um sich auszutoben, und das werden sie am 11. August in der Großen Freiheit 36. Aus 16 Alben, die seit Gründung der Band 1980 erschienen sind, werden die Lieder allabendlich unter dem Zeichen des „Crossbusters“, des durchgestrichenen Kreuzes, neu zusammengestellt. Natürlich fehlen „American Jesus“, „21st Century (Digital Boy)“, „Infected“ oder „Fuck Armageddon... This Is Hell“ nicht, aber drumherum wird noch viel gestrickt, um mehr als 30 Songs pro Abend von der Bühne kollern zu lassen.

Trotzdem geht die Zeit kurzweilig rum, denn das alte Sprichwort gilt immer noch: Bad Religion spielt zwei Songs pro Konzert, den schnellen und den nicht ganz so schnellen. Zwei, drei Minuten, und die nächste kritische Betrachtung von Graffin, Doktor der Evolutionsbiologe, über Religion, Gesellschaft und Kapitalismus ist erzählt, und weiter geht es zur nächsten.

Trotz der brisanten und düsteren Themen klingt es wie bei einem Surfertreffen am Strand von Kalifornien. Optimistisch, strahlend, den Blick nach vorne gerichtet.

Vielleicht liegt es daran, dass die Beatles neben Punk-Ikonen wie Ramones und The Clash ein Haupteinfluss von Bad Religion sind. Nicht von ungefähr nennt man Graffin und Gurewitz die Lennon/McCartney des Punkrock. Denn auch wenn Bad Religion alles andere als abwechslungsreich klingt im Vergleich mit den Fab Four, so wissen auch die amerikansichen hastigen Gitarrenschrubber einen schmissigen „Ahahaha“-Harmoniechor an die richtige Stelle des Songs zu setzen. So etablierten sie sich als eine der zugleich kritischsten und poppigsten Punkbands, ohne wirklich kommerziell zu sein. Dagegen spricht auch nicht, dass das aktuelle Album „True North“ (2013) hier in den Top Ten landete.

Bad Religion Di 11.8., 20.00, Große Freiheit 36
(S Reeperbahn), Karten zu 30,15 im Vorverkauf; www.badreligion.com