St. Pauli.

Soziale Dienstleister und Wohlfahrtsverbände setzen immer mehr Mitarbeiter für die Flüchtlingshilfe ein. Allein bei fördern & wohnen hat sich ihre Zahl in den vergangenen zwei Jahren fast verdoppelt. Nach Abendblatt-Informationen stieg die Zahl der Sozialpädagogen, Erzieher und Angestellten mit Betreuungsaufgaben um 147 Prozent im Vergleich zum Juni 2013.

Zuwächse von 110 Prozent gab es beim dezentralen Verwaltungspersonal, außerdem beim Technischen Dienst, in den Küchen und bei der Reinigung. Derzeit beschäftigt das öffentliche und soziale Dienstleistungsunternehmen 728 Mitarbeiter.

Auch die Zahl der freiwillig Engagierten ist bei fördern & wohnen angesichts der Flüchtlingswelle gestiegen. Sie hat sich seit Juni 2013 fast ververvierfacht. Engagierten sich im Juni 2013 noch rund 300 Männer und Frauen in der Flüchtlingehilfe, so waren es vor einem Jahr 380 – und jetzt sind es 1100. Dringend werden Sozialpädagogen, Handwerker und Betriebsarbeiter gesucht, um die vielfältigen Aufgaben zu erfüllen. So werden derzeit auch Mitarbeiter im Technischen Dienst gebraucht. Ihre Aufgaben: Laufende Überwachung des baulichen Zustandes der Objekte; Sicherheitskontrollen in den Gebäuden und im Gelände und Beauftragung von externen Firmen. fördern & wohnen betreut unter anderem die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in der Harburger Poststraße.

Auch das Diakonische Werk verzeichnet in diesem Sommer eine einzigartige Hilfsbereitschaft bei den Hamburgern. „Aktuell engagieren sich in Kirche und Diakonie zwischen 3000 und 5000 Freiwillige für Flüchtlinge in Hamburg“, sagte Diakonie-Chef Dirk Ahrens dem Abendblatt.

„Ich kann ohne Übertreibung sagen: Das ist die größte Bürgerbewegung in der Hansestadt, die wir in Kirche und Diakonie seit der Friedensbewegung in den 1980er-Jahren haben.“ Angesichts der großen Herausforderung für Hamburg hätten Kirche und Diakonie in den vergangenen zwei Jahre die Zahl der Mitarbeitenden für den Flüchtlingsbereich mehr als verdoppelt. „Dazu kommt“, sagt Landespastor Dirk Ahrens, „dass sich viele Mitarbeitende in den Kitas, der Kinder- und Jugendhilfe oder den Integrationszentren jetzt zusätzlich um Flüchtlinge kümmern.“ Inzwischen gibt es rund 50 Gruppen im kirchlich-diakonischen Bereich. Unterdessen hat das Diakonische Werk ein neues Projekt der Flüchtlingshilfe gestartet. Freiwillige Flüchtlingslotsen helfen Migranten beim Ankommen in einer neuen für sie unbekannten Welt. Auch der Caritasverband sucht Mitarbeiter, darunter Pädagogen und Dolmetscher. Die Zahl der Caritas-Mitarbeiter, die sich um Flüchtlinge kümmern, ist um 40 Prozent gestiegen. Bei den Ehrenamtlichen in Caritas und den katholischen Kirchengemeinden gab es eine Steigerung „von mehreren 100 Prozent“.