Hamburg. Kleidung, Schuhe und vieles mehr: Große Abendblatt-Sammelaktion. Nordländer lehnen Senatsbitte um Unterstützung ab

Auch Schauspieler Til Schweiger schloss sich am Wochenende dem Aufruf an, appellierte auf seiner Facebook-Seite an die Hamburger: „Alle mitmachen!“ In der Hansestadt können Bürger heute ein Zeichen setzen gegen Fremdenhass und für mehr Mitmenschlichkeit – bei der großen Abendblatt-Hilfsaktion für Flüchtlinge.

Von 11 bis 19 Uhr sammeln wir, was die Zufluchtsuchenden in dieser Stadt dringend benötigen: Kleidung, Bettwäsche, Turnschuhe, Regenjacken und Regenschirme, Koffer, Kinderwagen, Fahrräder, Säuglingsnahrung, Fußbälle, Hygieneartikel und vieles mehr.

Bürger, die solche Artikel (siehe die komplette Liste auf Seite 8) spenden wollen, können diese in der Passage des neuen Redaktionsgebäudes am Großen Burstah 18–32 (zwischen Rathaus und Rödingsmarkt) abgeben. Wir bringen die Hilfsgüter noch am selben Tag zu den Flüchtlingsinitiativen, die sich um die Bewohner der großen Zentralen Erstaufnahmen kümmern.

Unterdessen haben Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern die Bitte des Hamburger Sozialsenators Detlef Scheele (SPD) abgelehnt, Flüchtlinge aus der Hansestadt zu übernehmen. Scheele hatte angeregt, dass es auf freiwilliger Basis möglich sein sollte, Flüchtlinge vermehrt dort unterzubringen, wo viele Wohnungen leer stehen. „Wir finden in Hamburg keine Wohnungen, kaufen einen Container nach dem anderen, und woanders wird Wohnraum vernichtet. Das ist verrückt“, sagte Scheele.

Beide Länder erteilten dem Wunsch der Hansestadt jedoch eine Abfuhr, abseits des sogenannten Königsteiner Schlüssels Flüchtlinge zu übernehmen. „Es ist derzeit nicht absehbar, dass die schon bestehenden, aber auch die zeitnah zu errichtenden Erstaufnahmeeinrichtungen über freie Kapazitäten zur Aufnahme von Flüchtlingen aus anderen Bundesländern verfügen werden“, sagte der Kieler Innenminister Stefan Studt (SPD). Der Königsteiner Schlüssel habe sich bewährt. Sein CDU-Innenministerkollege aus Schwerin, Lorenz Caffier, betonte: „Bei der Verteilung von Asylbewerbern ist der Schlüssel für die Länder eine verlässliche und berechenbare Größe.“

Der Königsteiner Schlüssel bemisst sich nach Einwohnerzahl und Steueraufkommen. Danach muss Hamburg rund 2,5 Prozent aller Asylsuchenden aufnehmen, Schleswig-Holstein knapp 3,4 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern etwa zwei Prozent. Im ersten Halbjahr haben sich in Hamburg mehr als 12.500 Flüchtlinge gemeldet – mehr als im ganzen Jahr 2014.

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