Wirtschaft 40.000 neue Jobs in einem Jahr. 6,5 Prozent weniger Langzeitarbeitslose

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Berlin ist in einem Jahr um fast 40.000 gestiegen. Weil die meisten dieser neuen Jobs aber von Zuzüglern oder Pendlern besetzt wurden, sank die Zahl der Arbeitslosen im gleichen Zeitraum nur um rund 37.000. Davon wiederum profitierten auch langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger. Im Juni galten 62.000 Berliner als langzeitarbeitslos.

Im Vergleich zum Vorjahr ging deren Zahl um 4300 oder 6,5 Prozent zurück. Die meisten dieser Menschen wechselten jedoch nicht in reguläre Jobs, sondern in Beschäftigungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen der Jobcenter, viele gingen in Rente und schieden deshalb aus der Statistik aus. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg, Christian Amsinck, wies darauf hin, dass „der Beschäftigungsaufschwung noch immer größtenteils an den Arbeitslosen“ vorbeigehe: „Es sind mehr Anstrengungen nötig, damit auch diese Menschen durch eine bessere Qualifikation eine Perspektive bekommen“, sagte Amsinck.

Die Landeschefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Doro Zinke, bewertete die Zahlen als Beleg für die Wirksamkeit des Mindestlohns, der seit sechs Monaten gilt. „Die an die Wand gemalte Arbeitsplatzvernichtung durch den Mindestlohn gibt es nicht.“ Die Wirtschaft profitiere von einer guten Binnennachfrage“, sagte die DGB-Bezirksvorsitzende.

Regionaldirektionschefin Cordt sagte voraus, der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit werde künftig noch schwieriger werden, weil eben unter den verbleibenden Hartz-IV-Beziehern besonders viele schwer vermittelbare Menschen zurückblieben. In Berlin leben 54 Prozent der Hartz-IV-Empfänger schon länger als vier Jahre von dieser Sozialleistung.

Die Lage der Jugendlichen unter 25 Jahren hat sich abermals verbessert. Die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe ging auf 9,8 Prozent zurück. Dennoch mahnte Cordt die Unternehmen, mehr Ausbildungsplätze bereit zu stellen. Bisher hätten sich bei den Arbeitsagenturen 17.523 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz gemeldet. Die Firmen hätten 12.089 Lehrstellen angeboten, von denen noch 6554 unbesetzt seien. Im Juni waren noch fast 9000 junge Menschen unversorgt. Regionaldirektionschefin Jutta Cordt kündigte an, dass die Zahlen der ausbildungswilligen Jugendlichen steigen würden, sich die Ausbildungsstatistik also schlechter lesen werde als früher.