Rahlstedt. Im Anhörungsverfahren blieb die giftige Geschichte des Grundstücks in Oldenfelde unerwähnt

Die Sozialbehörde will es nicht gewusst haben – dass die für 48 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge vorgesehene Fläche an der Stargarder Straße eine Mülldeponie war und möglicherweise kontaminiert ist, sei der Behörde nicht bekannt gewesen, als sie die Fläche für den Bau des Flüchtlingsheims ausgesucht und den Bezirk Wandsbek um seine Stellungnahme dazu bat.

„Da der Bezirk die Fläche angeboten hat, gingen wir davon aus, dass er eine Vorprüfung vorgenommen hat“, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Marcel Schweitzer. Hat die Sozialbehörde sich für ein Grundstück entschieden und will es für Flüchtlinge bebauen, muss sie laut Bezirksverwaltungsgesetz den Bezirk dazu hören. Das an Wandsbek verschickte Anhörungsschreiben enthielt jedoch keinerlei Hinweis auf die frühere Mülldeponie. Inzwischen ist eine Bodenuntersuchung in Auftrag gegeben, die insbesondere die Bleibelastung ermitteln soll. 2002 waren gesundheitsgefährdende Werte gemessen worden. Bei der Informationsveranstaltung hatte es geheißen, man werde den Boden für den Bau der geplanten drei Fertighäuser nicht öffnen müssen. Wie dann Leitungen verlegt werden sollen, blieb unklar.

Wandsbeks CDU-Fraktionschef Eckard Graage bescheinigte Sozialbehörde und Bezirksamt, „vor sich hin zu dilettieren. Die Kommunikation klappt nicht. Aber wenn die Behörde gewusst haben sollte, dass die fragliche Fläche eine Mülldeponie war, wäre das schon merkwürdig“.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der Wandsbeker SPD-Fraktion, Marc Buttler, wies das zurück. „Dass die Fläche mal eine Deponie war, wussten eigentlich alle. Es ist auch nicht unüblich, frühere Deponien zu bebauen“.

Anwohner kritisierten, dass Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) nur noch über das Wie, nicht aber über das Ob des neuen Flüchtlingsheims in Oldenfelde sprechen wolle. Mehr Ignoranz gegenüber dem Bürger gehe nicht.

Im unmittelbaren Umkreis der geplanten Unterkunft in Oldenfelde liegen gleich zwei Flüchtlingsheime mit insgesamt 750 Plätzen an der August-Krogmann-Straße sowie eine weitere Unterkunft für Minderjährige an der Kathenkoppel. Die Bürgerinitiative Oldenfelde hält das für eine Überbelastung des Stadtteils und nicht zuletzt auch der meist ehrenamtlichen Helfer vor Ort.