Schöner Vorname eigentlich, Sebastian. Der Überlieferung zufolge gilt einer, der Sebastian heißt, als verehrungswürdig und erhaben. Sebastian Gille aber, an Wuchs nicht erhaben, wohl aber an Volumenreserven auf seinem Instrument, nennen viele seiner Freunde einfach nur Gille. Und verstehen darunter alle dasselbe: einen tollen Sound auf dem Saxofon und rückhaltlose Intensität im Spielen, bei gleichzeitiger maximaler Freundlichkeit und Sanftmut im Umgang.

Der junge Musiker, der am heutigen Sonnabend beim Elbjazz den Hamburger Jazzpreis 2015 verliehen bekommt, tut Dinge gern 150prozentig. In seiner Jugend wollte Gille der beste Saxofonist Hamburgs werden, mindestens. Das beharrliche Streben nach musikalischer Meisterschaft und der stets richtigen Entscheidung unterlief er manchmal mit seinem Talent zur Selbstsabotage infolge allzu ausführlichen Abwägens. Das, so scheint es, hat Sebastian Gille hinter sich gelassen.

Seit einiger Zeit, sagt er, „bin ich voll bei mir. Im Einklang“. Froh in der Besinnung auf die Musik, voller vielversprechender Pläne für neue Projekte und zu allem Glück ausdauernd in Liebe: mit einer Flötistin.

Seite 25 Preisträger unter sich