Der englische Prinz verkündet am anderen Ende der Welt, er würde gerne Deutsch sprechen können. Es muss in der Familie liegen

Der britische Prinz Harry hat bei seinem Neuseeland-Besuch die kleine Halfmoon-Bay-Schule besucht. Der Lehrerin, die ihn nach seinen Fremdsprachenkenntnissen befragte, gestand er, dass er sein Schulfranzösisch fast völlig vergessen habe. Mon Dieu, ‘Arry! Und dann kam es: „Ich wollte, ich könnte Deutsch“, sagte er (falls Sie sich wundern: Dies ist eine Übersetzung).

Sofort erwacht hier wieder der alte Traum nach einer Monarchie. Wir erinnern uns, als ob es gestern gewesen wäre: Erst 1917 verzichtete König Georg V. auf seine deutschen Namen und Titel und benannte das deutschstämmige Königshaus in Windsor um. Harrys Opa Philip kann a little Deutsch, und auch Vater Charles hat man schon radebrechen hören.

Prinzen, die Deutsch sprechen, gibt es in diesem republikanischen Land nur noch selten. Zu denen, die es erfolgreich versuchten, zählen ein paar singende Jungs aus Leipzig. Dabei mögen wir den angelsächsischen Singsang eigentlich gern. Der verstorbene Chris Howland hat jahrzehntelang erfolgreich so getan, als könnte er seinen Akzent nicht überwinden. Zumindest, wenn die Mikrofone an waren.

Und zurzeit mischt gerade Robbie Williams die Autowerbung auf, indem er in Spots einen Marketingleiter bei VW spielt. Er kann zwar auch kein Deutsch, spricht es aber trotzdem. Sein Kauderwelsch wie „Da Vorstande rufen“ verstehen weder Briten noch Deutsche. Aber es ist selbstironisch.

Was wohl Harrys erste deutsche Worte wären: Ich hol schon mal den Wagen? Oft war der Queen-Enkel für schlechte Überraschungen wie Nazi-Verkleidungen gut. Lange wirkte Hitchcocks Filmtitel „Immer Ärger mit Harry“ wie ein Lebensmotto für ihn.

Lehrerin Stephanie Michael fragte ihren blaublütigen Gast auf Neuseeland, wie er angesprochen werden wolle. „Nur Harry, das ist in Ordnung“, sagte er. „Harry mit einem deutschen Akzent.“ Mensch, Harald!