Jetzt wird im All frisch aufgebrüht: Die Astronauten in der Raumstation ISS freuen sich über wahrhaft italienische Momente im Leben

Sie heißt Samantha. Das klingt noch gar nicht besonders italienisch, aber Geduld. Die Astronautin mit dem schönen Nachnamen Cristoforetti durfte nämlich für ihre Mission an Bord der internationalen Raumstation ISS neun Experimente auswählen. Und da begriff sie sich als wahre Botschafterin ihres Landes. Nicht nur, weil sie die erste Astronautin aus der Azzurri-Republik im All ist, sondern weil sie hoch über uns für die wahrhaft italienischen Momente im Leben sorgt. Signora Cristoforetti hat an Bord eine Espressomaschine installiert.

George Clooney dürfte vor Neid erblassen, denn das von ihm intensiv und charmant beworbene Fabrikat funktioniert nur auf der Erde. Vor diesem Hintergrund bleibt sein Auftritt im ­Science-Fiction-Thriller „Gravity“ natürlich kalter Kaffee.

Commander Cliff McLaine wäre in den 60er-Jahren sicher froh gewesen, wenn er sich an Bord des schnellen Raumkreuzers „Orion“ nach dem Dauerstreit mit Leutnant Jagellovsk mal ein Käffchen hätte gönnen können.

Jetzt scheint es also voranzugehen in der Raumfahrt. Wahrscheinlich ist es von der Einstiegsluke zu einer Wellness-Oase auf der Dachterrasse der ISS nicht mehr weit. Aber noch ist das Zukunftsmusik, im Gegensatz zur Espressomaschine. Mit ihr zieht südliche Lebensfreude in die Raumstation ein. Geostationäres dolce far niente sozusagen. Zumindest auf den ersten Schluck. In Sachen Cremigkeit, Vollmundigkeit, Aroma und Temperatur soll der All-Espresso dem vom Italiener um die Ecke nicht nachstehen. Aber da sich die Prinzipien der Fluiddynamik von Flüssigkeiten und Mischungen im Orbit von denen auf der Erde sehr unterscheiden, muss man die Koffeindröhnung da oben mit einem Trinkhalm aus einem Spezialbeutel heraussaugen. Orribile!

Vielleicht sollte sich der Maschinenfabrikant den Werbeslogan eines Dosenmilchherstellers aus den 90ern ausleihen: „Macht himmlisch leicht“. Aber Espresso und Dosenmilch geht natürlich gar nicht, so ähnlich wie Ausspähen unter Freunden. Egal, Hauptsache es schmeckt. Hoch die Beutel!