Mexiko-Stadt. Ihr Engagement gegen illegalen Holzeinschlag, Wasserkraftwerke und Goldminen endet für Naturschützer immer häufiger tödlich. Die Schuldigen werden fast nie gefasst.

Im Konflikt um landwirtschaftliche Flächen, Energieprojekte und Bergbauvorhaben werden Umweltschützer immer häufiger zu Opfern von Gewalt. Im vergangenen Jahr seien mindestens 116 Naturschützer getötet worden, teilte die Organisation Global Witness am Montag mit. Das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie nie zuvor.

Bereits zwischen 2007 und 2011 habe sich die Zahl der Morde an Umweltschützern verdreifacht, schrieben die Experten von Global Witness. Damit seien sie die wohl am stärksten gefährdete Aktivistengruppe. Weltweit würden fast doppelt so viele Umweltschützer wie Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet.

Besondere Gefährung in Süd- und Mittelamerika sowie Südostasien

Die meisten Angriffe hätten sich in Süd- und Mittelamerika sowie Südostasien ereignet, hieß es in dem Bericht. In Brasilien sind 2014 demnach 29 Umweltschützer getötet worden, in Kolumbien 25 und in den Philippinen 15. Honduras war mit zwölf Fällen das Land mit den meisten Morden an Naturschützern gemessen an der Einwohnerzahl. Indigene Gruppen waren von der Gewalt am stärksten betroffen.

Verantwortlich für die Taten sind laut Global Witness paramilitärische Gruppen, Polizei, private Sicherheitsfirmen und das Militär. Drahtzieher seien Großgrundbesitzer, Unternehmen, Politiker und das organisierte Verbrechen. Zahlreiche Verbrechen würden niemals aufgeklärt.

„Am helllichten Tag erschossen“

„In Honduras und dem Rest der Welt werden Umweltschützer am helllichten Tag erschossen, entführt, bedroht oder des Terrorismus’ beschuldigt wegen ihres Widerstandes gegen den sogenannten Fortschritt“, sagte Billy Kyte von Global Witness. „Die Hintermänner mit ihren wirtschaftlichen und politischen Interessen genießen totale Straffreiheit.“

Global Witness rief die Regierungen dazu auf, die Strafverfolgung zu intensivieren und die Arbeit der Umweltschützer öffentlich anzuerkennen. Unternehmen sollten Projekte nur mit Zustimmung der betroffenen Gemeinden auf den Weg bringen dürfen und sicherstellen, dass keine Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit ihren Investitionen begangen werden. (dpa)