Wie kann ein einfacher Arbeiter beweisen, dass an seinem Arbeitsplatz giftige Stoffe verwendet werden? Woher soll er die finanziellen Mittel für solch ein komplexes Unterfangen nehmen? Der gesunde Menschenverstand würde urteilen, dass dies die Aufgabe des Unternehmens, das in Verdacht steht, sein müsste. Nicht nur sollte eine Firma Interesse daran haben, selbst ihre Unschuld zu beweisen, sondern auch im Sinne ihrer anderen Mitarbeiter handeln. Der Fall von Muamet Farizi (siehe Bericht) zeigt, dass die Krux jedoch in gesetzlichen Regelungen liegt, die die Beweislast offenbar dem Kläger aufbürden.

Krank werden am Arbeitsplatz, das ist leider ein zunehmendes Problem in Deutschland. Dabei geht es jedoch weniger um Vergiftung, als vielmehr um psychische Erkrankungen, sie sind der häufigste Grund für eine Berufsunfähigkeit. Menschen leiden unter Leistungsdruck, Überarbeitung und der ständigen Erreichbarkeit.

Natürlich sind auch Jobunsicherheit oder häufiger Ortswechsel ein großer Stressfaktor. Ich frage mich, ob Chefs genügend dafür geschult sind, um auf Anzeichen ihrer Mitarbeiter zu achten. Gut wäre, wenn sie zumindest ein offenes Ohr dafür hätten.