Hamburg. Neue Studie zeigt: Zeitverlust durch Stillstand stieg 2014 um 15 Prozent. Welche Straßen besonders betroffen sind

Autofahrer verlieren in Hamburg durch Staus immer mehr Zeit. Nach einer Studie des Navigationsherstellers TomTom liegt der sogenannte Stau-Level in der Hansestadt bei 32 Prozent. Das bedeutet: Eine Autofahrt durch Hamburg dauert im Schnitt 32 Prozent länger als bei freier Fahrt. Auf eine Stunde umgerechnet ist man wegen der Verkehrsbehinderungen in Hamburg im Schnitt 19 Minuten länger unterwegs. Gegenüber 2013 stieg der Zeitverlust noch einmal um 15 Prozent oder zwei Minuten pro gefahrener Stunde.

Laut TomTom ist Hamburg damit unter den Metropolen ab 800.000 Einwohnern Deutschlands Staustadt Nummer eins. Dahinter rangieren Köln, Berlin und München. Weltweit liegt Hamburg auf Platz 44 der schlimmsten Staustädte, die ersten beiden Plätze belegen Istanbul und Mexico City. Besonders zäh geht es in der Hansestadt demnach morgens und abends voran: Im morgendlichen Berufsverkehr verlängert sich eine Stadtfahrt, die eigentlich eine Stunde dauert, im Schnitt um 27 Minuten, abends beträgt die Verzögerung sogar 33 Minuten. Am flottesten kommen Pendler am Freitagmorgen durch, abends geht es am schnellsten montags voran. Ein Pendler, der jeden Tag eine Strecke von 30 Minuten zur Arbeit fährt, verliert durch Staus pro Jahr 78 Stunden.

Auch die Hamburger Staufallen hat TomTom ermittelt. Besonders häufig stockt es demnach an der Ludwig-Erhard-Straße, Willy-Brandt-Straße, Spal­ding­straße, Nordkanalstraße, Fruchtallee, Schröderstiftstraße, Lombardsbrücke und am Steintorwall. Auf der A 7 stehen die Autos am längsten an den Ausfahrten Marmstorf und Stellingen, auf der A 1 sind die Ausfahrten Öjendorf und Moorfleet betroffen.

Für seine weltweite Studie hat TomTom die Verkehrsdaten der von ihm betriebenen Navigationsgeräte und Handy-Apps ausgewertet. In Hamburg mit seinem 8460 Kilometer langen Straßennetz erfasste das Unternehmen rund 84 Millionen gefahrene Kilometer. Auch der ADAC Hansa hält die Grundtendenz der Studie für korrekt, wonach in Hamburg die Staubelastung immer mehr steigt. Dies habe viele Gründe, sagt ADAC-Hansa-Sprecher Christian Hieff. Abgesehen von massiven Beeinträchtigungen durch Baustellen fehle es in Hamburg an einem den Stadtverkehr entlastenden Autobahnring, zudem sei der Schwerlastverkehr zum Hafen enorm. Die Stadt sei nun mal „das Nadelöhr für den gesamten Nord-Süd-Verkehr“.

Die Opposition verlangt vom neuen Senat entschiedene Schritte gegen das Stau-Problem. „Der Verkehrsindex bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen“, sagt der FDP-Abgeordnete Wieland Schinnenburg. „Unsere Vorschläge: Telematik (intelligente Verkehrslenkung, d. Red.), besseres Baustellenmanagement, Abschaffung der P&R-Gebühren und Wiedereinführung der Stellplatzpflicht.“