Die 20-Jährige von TC Rot-Weiss Wahlstedt gewinnt wie auch Herren-Lokalmatador Florian Barth die Einzelkonkurrenz beim Preisgeldturnier des TC an der Schirnau. Doch der Sieg ist nicht einfach nur ein Titelgewinn...

Kaltenkirchen. Es ist eine einfache Rechnung, die Carolin Schmidt für sich nach dem soeben in trockene Tücher gebrachten 3:6, 6:4, 6:4-Finalerfolg über Katharina Hering (TC Blau-Weiss Soest) aufmacht. Während auf dem Centre Court das Herren-Finale des 17. Horst-Schröder-Pokals beginnt, wo Lokalmatador Florian Barth (TG Quickborn/TC an der Schirnau) und sein Endspielgegner Mats Moraing (TC Mülheim-Dümpten) um 1500 Euro Herren-Siegprämie beim mit 10.030 Euro dotierten Preisgeld-Tennisturnier des TC an der Schirnau kämpfen, weiß die 20 Jahre junge Regionalliga-Spielerin des TC Rot-Weiss Wahlstedt genau, welche Möglichkeiten ihr der Sieg eröffnet.

„Diese 1000 Euro bedeuten, dass ich mir zumindest eine weitere Reise zu einem 10.000er-ITF-Turnier leisten und dort um Weltranglistenpunkte spielen kann“, sagte Carolin Schmidt, „da ich ganz ohne Sponsor bin, muss ich mir Fahrten zu höherklassigen Wettbewerben vorher erst durch Erfolge bei Preisgeldturnieren verdienen.“

Und verdient hat sich die 20-Jährige, die nach dem Abi zuerst ein Jura-Studium in Hamburg begonnen hatte, nun aber zu den Wirtschaftswissenschaften an der Uni Kiel wechseln möchte, den Turniersieg und die nächste ITF-Reise allemal. Im ungewöhnlich stark besetzten Feld mit 18 Spielerinnen aus den deutschen Top-200 hatte sie in den ersten vier Runden keine Zeit vergeudet und ihren Gegnerinnen in acht Sätzen nur sechs Spiele gegönnt.

Darunter das Viertelfinale gegen die an Position zwei gesetzte Anna-Lena Linden vom Rochusclub Düsseldorf, die sie mit 6:1, 6:1 locker beherrschte. Erst im Finale begann die wirkliche Arbeit, Schmidt musste gegen die unbekümmerte und ungesetzte Soesterin einen Satzrückstand verkraften. „Nach dem ersten Durchgang habe ich konzentrierter gespielt und sie die Fehler machen zu lassen“, sagte die Turniersiegerin, die sich selber wieder auf Kurs bringen musste. „Das wäre natürlich schön, wenn ich einen Coach hätte, der dann in solchen Partien an der Seite steht und wichtige Hinweise gibt. Aber wie gesagt, das Leben ohne Sponsor macht es nicht einfach.“

Auf weitere, mögliche 250 Euro durch einen erhofften Sieg im Mixed musste Carolin Schmidt jedoch teilweise verzichten und sich mit ihrem Anteil von 125 Euro für das Erreichen des Halbfinals begnügen. Partner Florian Barth hatte mit angeschlagenem Handgelenk kürzertreten müssen, sich (nachvollziehbar) für das Herren-Finale und das Endspiel im Herren-Doppel an der Seite von Daniel Masur entschieden und noch kurzfristig für das Mixed-Halbfinale zurückgezogen.

Eine Entscheidung, die sich für ihn im wörtlichen Sinn auszahlte. Verbandsmeister Barth entschied wie Schmidt nach Satzrückstand das Einzelfinale für sich und behielt anschließend auch an der Seite des Versmolders Masur gegen das Alster-Duo Hinzmann/Kolbe das bessere Ende für sich. Macht unterm Strich 1750 Euro allein aus diesen Finals.

Und noch einen großen Gewinner gab es: den Veranstalter. „Wir haben wieder unglaubliches Glück mit dem Wetter gehabt“, sagte Turnierleiter Wolfgang Schildknecht, der dank der Kooperation mit der Tennisabteilung der Kaltenkirchener TS an den ersten beiden von vier Turniertagen auf bis zu fünf zusätzliche Plätze zurückgreifen konnte. „Wir hatten zwar die Halle entsprechend vorbereitet, aber das ganze Turnier fand draußen statt.“