Ist die Stimmung beim HSV dahin? Nach der Ankündigung der Chosen Few, dem HSV nach der Ausgliederung die Unterstützung zu entziehen, sorgt sich Supporters-CHef Bieberstein um eine „Anti-Ultra-Haltung“ unter den Zuschauern.

Hamburg. Nachdem die Fan-Gruppierung „Chosen Few“ aufgrund der Ausgliederung der Profi-Abteilung ihre Unterstützung für den HSV aufgekündigt hatte (das Abendblatt berichtete), stellt sich nun die Frage, wie es bei den Spielen um die Atmosphäre in der Imtech-Arena bestellt sein wird. Immerhin waren die Ultras für die stimmgewaltigste Anfeuerung bekannt, auch die großen Choreografien gingen auf Kreativität der Gruppe zurück.

Supporters-Chef Christian Bieberstein befürchtet, dass sich der Rückzug langfristig negativ auswirken wird. „Vielleicht gibt es zunächst eine Art `Anti-Ultra-Haltung` unter den Zuschauern, die beweisen wollen, dass es auch ohne sie geht. Doch in schwierigen Phasen, wo das Team Unterstützung anstelle von Pfiffen benötigen würde, könnte diese in der gewohnten Form ausbleiben. Langfristig werden aber allen vor allem die Choreografien fehlen, die von den Ultras ehrenamtlich organisiert wurden.“ Auch bei „Poptown“, einer weiteren Ultra-Gruppierung, wird offenbar diskutiert, wie die Unterstützung künftig ausfallen soll.

Auch im Supporters-Club selbst stehen Veränderungen bevor. Die Amtszeit der aktuellen Abteilungsleitung läuft im September aus. Dann wird es auf einer Abteilungsversammlung Neuwahlen geben. „Alle fünf Personen des derzeitigen Abteilungsvorstandes haben beschlossen, nicht mehr anzutreten“, erklärte Bieberstein. „Dass wir nicht mehr zur Wiederwahl stehen, ist eine logische Konsequenz aus dem Mitgliedervotum vom 25. Mai. Alle fünf Mitglieder der Abteilungsleitung hatten sich gegen den Antrag des Vorstandes ausgesprochen, da der Einfluss der Mitglieder durch die neue Struktur auf ein Minimum reduziert wurde. Die Mitglieder haben aber anders entschieden, dies gilt es zu akzeptieren und man muss seine Konsequenzen daraus ziehen.“

Ob diese Organisation überhaupt bestehen bleibt, ist ungewiss. „Die Diskussion, ob es einen Supporters Club noch braucht, ist doch nur konsequent. Die Mitglieder hätten ja keinen Nachteil dadurch, solange es von Seiten der HSV AG keine Änderung gibt, wenn es in Zukunft nur noch die Abteilung der „Fördernden Mitglieder“ gibt. Zumindest sollte man darüber innerhalb der Mitgliedschaft diskutieren, denn diese muss am Ende das Präsidium mit einer Auflösung beauftragen.“