Während der WM ist kein Platz für andere Sensationen, sollte man meinen. Weit gefehlt: In Hamburg gelang es zwei Jungunternehmern, fettfreie Knabberchips aus getrocknetem Wirsingkohl zu fabrizieren.

Das Timing ist genial, denn dank Fußball-TV-Marathon, drei Mahlzeiten täglich vom Grill und herkömmlicher Salz-Glutamat-Geschmacksverstärker-Mischungen aus XXL-Tüten sprengt die Nation längst kollektiv sämtliche Body-Mass-Indizes. Die Fan-Trikots spannen bedenklich, die Laufwege werden von der eigenen Wampe zugestellt. Deshalb gelangt auch niemand mehr richtig in die Räume und nah genug ans Tor heran. Die Abstände stimmen einfach nicht. Pärchenbildung gelingt immer seltener, gedoppelt wird fast gar nicht mehr. Die Zweikampfquote ist erbärmlich, die „Falsche Neun“ bestenfalls ein falscher Fuffziger und auf Nummer Sex nicht nur der Philipp lahm. Die klimatischen Bedingungen tun ihr Übriges, man weiß nicht genau, was – aber jedenfalls mehr als wir, denn wir lassen uns hinten einschnüren und wirken nicht fit. Wie auch: Früher holte man sich vor dem Spiel ein Bier, in der Halbzeit das nächste und dann vielleicht noch nach Abpfiff eines.

Bei der jetzigen WM ordnen die Schiris aber auch zwischendurch Trinkpausen an. Kein Wunder, wenn wir bald platzen. Daran ist nur die FIFA schuld. Da bleibt nur die Hoffnung auf eine gelungene Standardsituation, denn eine Verlängerung hält keiner mehr durch. Höchstens mit Wirsingchips. Vielleicht steigern die ja auch die Zweikampfquote.