Archäologen graben die kreisrunde Anlage im niedersächsischen Loxstedt gerade aus. Die Burgreste aus der Zeit zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert überraschen Experten: Ein Detail ist ungewöhnlich.

Loxstedt. Unter der Kuhweide von Bauer Ludolf Bode verbarg sich jahrhundertelang eine erstaunliche Entdeckung: die Grundmauern einer steinernen Burg aus dem Hochmittelalter.

Archäologen graben die Überreste in Loxstedt seit einem Jahr vorsichtig aus. Bisher legten sie eine kreisrunde Steinmauer mit einem äußeren Durchmesser von rund 36 Metern und die Fundamente einer Toranlage frei. „Wir waren völlig überrascht“, sagte der Archäologe des Kreises Cuxhaven, Matthias Schön. Denn im norddeutschen Raum wurden die Burgen zu der Zeit in der Regel aus Holz gebaut.

Irgendwann zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert ist die Burg im Ortsteil Stotel nach Ansicht der Experten entstanden. Wann genau, ist aber noch unklar. Vor kurzem stießen sie auf einige Holzbalken, mit deren Hilfe sie das genaue Alter feststellen können.

Bis das Ergebnis aus dem Labor vorliegt, muss sich Schön zwar noch für einige Wochen gedulden. Aber dann kann er vermutlich ein weiteres Rätsel lösen: Rund 350 Meter von der Ausgrabungsstelle entfernt stand früher einmal eine Holzburg, von der heute aber nur noch der Graben und die Wälle erhalten sind. Ob beide Burgen zeitgleich existierten oder nacheinander, das könnte nach der Datierung feststehen.

Alte Münzen, Geschirr oder Werkzeug haben die Experten in dem Gemäuer allerdings genauso wenig gefunden wie Brandspuren oder Schutt. Daher spreche viel dafür, dass die Burg damals nicht zerstört, sondern aufgegeben und die Steine bis zu den Grundmauern abgetragen worden seien, erklärte Schön. Das sei wohl auch der Grund, weshalb die Festung im Gegensatz zu anderen Burgen in keiner alten Karte verzeichnet sei.

Bauarbeiter stießen zufällig auf einige Steine, als sie eine Stromleitung auf Bodes Grundstück verlegten. Der historisch begeisterte Landwirt meldete den Fund den Archäologen. Dass seine Wiese nun seit Monaten einer Baugrube gleicht, stört ihn nicht. „Das ist was ganz Besonderes. Das unterstützte ich, wo ich kann.“

Im Oktober sollen die Ausgrabungen beendet sein. Bode will, dass die Überreste der Burg danach für Archäologie-Fans und Touristen zugänglich sind. Sogar Führungen einmal pro Woche kann er sich vorstellen.