Landesligateam von Coach Aydin Taneli besiegt im Hamburger Pokalwettbewerb den klassentieferen SC Eilbek in letzter Sekunde mit 4:3. Zweimal Ramazan Sütcü, Danny Qasem und Samin Trako treffen.

Barsbüttel. Dreimal hatten die Fußballer des Barsbütteler SV in der regulären Spielzeit getroffen, dreimal hatte die Elf kollektiv ihren einstudierten Torjubel zelebriert, den Kampfschrei aus dem Sparta-Film „300“. Doch als Samin Trako in der Nachspielzeit volley zum 4:3 (2:0)-Endstand vollstreckte und die Stormarner gegen den klassentieferen SC Eilbek somit in die zweite Runde des Hamburger Pokalwettbewerbs schoss, freuten sich die meisten – wenn überhaupt – still für sich. Zu schwach, zu fahrlässig hatte sich der Landesligaclub in der Schlussphase präsentiert, um mit sich und dem Zittersieg zufrieden sein zu können. „Wir haben uns irgendwann zurückgezogen, nur noch reagiert“, sagte Trainer Aydin Taneli mit leicht heiserer Stimme nach dem Schlusspfiff. „Das geht nicht, das ist Schrott.“

Taneli verabschiedet sich am morgigen Dienstag nach Altenwörde, wo der Sozialpädagoge beruflich eingebunden ist. Auch deswegen wünschte er sich für die zweite Runde, die bereits am 5./6. August ausgetragen wird, ein Freilos. Ausgelost wird am heutigen Montag, 18.30 Uhr, beim Hamburger Abendblatt, „Losfee“ ist Peter Gehrke, der früher bei St. Pauli und beim USC Paloma spielte. Einen Livestream gibt es im Internet auf www.abendblatt.de.

Mit Betim Haxhiajdini (Heimaturlaub im Kosovo) fehlte schon in Eilbek der einzige Stürmer der Stormarner und wird wie sein Trainer auch die ersten beiden Punktspiele verpassen. Trotzdem lag das Hauptproblem des BSV am gestrigen Sonntagvormittag auf dem durchweichten Grandplatz im Hamburger Osten nicht in der Offensive. „Wir haben inzwischen mehr Spielanteile“, sprach Taneli die gute erste Halbzeit an, in der Ramazan Sütcü mit einem Doppelpack (15., 27. Minute) die Favoritenrolle der Gäste unterstrich.

Die größte Schwachstelle gegen eigentlich harmlose Gastgeber war erstmals seit langer Zeit wieder die Abwehr. Gar nicht beruhigen konnte sich Taneli über den „fatalen Fehler" des eingewechselten Trako vor dem Eilbeker 2:3 in der 85. Minute durch Michel Chelminski, als der Defensivmann erst den Ball herschenkte und dann nur hinterhertrabte. „Auch wenn er uns durch sein Tor noch gerettet hat, ist er nicht der große Held. Das war eine Frechheit. Er muss dringend an seiner Einstellung arbeiten“, schimpfte Taneli.

Der zweite Eilbeker Anschlusstreffer – schon in der 48. Minute hatte Mike Ettingshaus per Handelfmeter verkürzt, Danny Qasem aber den alten Abstand wieder hergestellt (63.) – leitete die hektische Schlussphase einer Partie ein, die schon längst entschieden schien. In der Schlussminute erzielte Dennis Niebuhr aus dem Gewühl das nicht mehr für möglich gehaltene und eigentlich unverdiente 3:3. „Wir dürfen natürlich nicht in einen Wahn verfallen, wo wir meinen, den Gegner kommen lassen zu können“, ärgerte sich Taneli.

Es wird also noch einiges zu tun geben für den Coach, der dann aber doch noch einige Spielzüge in Halbzeit zwei positiv hervorheben wollte: „Wie wir gekontert haben, war teilweise auch brillant. Langsam kommt das blinde Verständnis.“ Da ist es von Vorteilen, dass sich die personellen Veränderungen gegenüber der vergangenen Saison in Grenzen halten. Mittelfeldspieler Bryan Reinecke war der einzige Neuzugang, der gegen Eilbek in der Startelf stand. Wenn er und sein Nebenmann André Tschichholz nach Ballgewinn schnell umschalteten und den überragenden Sütcü oder den starken Qasem einsetzten, wurde es gefährlich vor dem gegnerischen Kasten. Es mangelt jedoch weiterhin an der Quantität im Angriff. Als Haxhiajdini-Ersatz spielte der etatmäßige Mittelfeldmann Oswaldo Carrion de Gaono. Als er nach einer Stunde rausmusste, agierten die Gäste endgültig im 4-6-0-System. Schwer vorstellbar, dass das zum Saisonstart am Soltausredder gegen den Meisterfavoriten FC Türkiye (Freitag, 1. August, 19.30 Uhr) oder im Kreisderby beim FC Voran Ohe am Freitag darauf anders aussieht,. Das einst so zerstrittene Team mag sich gefestigt haben. Ein Aufstiegskandidat ist es noch lange nicht.

Barsbütteler SV: Reksidler – Ünlü (78. Trako), Sandig, Cords, Kiehn – Tschichholz, Reinecke – Sütcü, Koc, Qasem (90. Fanara) – Carrion de Gaona (60. Lübbert).