Außerhalb der EU sind für die Nutzung von Smartphones nach wie vor mehrere Euro pro Minute oder Megabyte fällig. Wer sein Handy auch dort nutzen will, sollte sich diese Ratschläge zu Herzen nehmen.

Wer zu Hause täglich sein Smartphone nutzt, kann auch im Urlaub und auf Reisen im Ausland nicht davon lassen. Verständlich, denn die Geräte sind auch unterwegs sehr nützlich: Sie zeigen den Weg, fotografieren und filmen, buchen Hotelzimmer oder schicken einfach nur eine E-Mail an die daheimgebliebene Verwandtschaft.

Doch wer nicht aufpasst, wird später zu Hause vom sogenannten „bill shock“, vom Schreck über die hohe Rechnung eingeholt. Vor allem, wenn das Reiseland außerhalb der Europäischen Union lag. Der Urlaub mit dem Smartphone will also wohlgeplant sein.

Telefongebühren

Die Europäische Union schützt ihre Bürger vor dem Schlimmsten, zumindest wenn es um das Telefonieren geht. Eine Gespräch darf innerhalb der EU nicht mehr als 23 Cent pro Minute kosten, ein angenommenes Telefonat höchstens sechs Cent. Wer eine SMS verschickt, zahlt maximal sieben Cent. Von 2016 an soll das Nutzen eines Smartphones dann innerhalb der EU nicht mehr kosten als im Inland.

Die Anrufbeantworter-Falle gibt es übrigens seit Mitte 2010 nicht mehr innerhalb der EU. Anbieter dürfen seitdem nichts mehr für die Aufzeichnung einer Nachricht berechnen. Wer aber seine Mailbox aus dem Ausland abhört, zahlt natürlich dafür. Nutzer, die außerhalb Europas unterwegs sind, sollten ihren Anrufbeantworter aber abstellen, weil sie sonst für eine hinterlassene Nachricht doppelt zahlen, und zwar für das Telefonat ins Ausland und wieder zurück zur Mailbox.

Roaminggebühren

Wer mit seinem Handy im Internet surft, sollte sich in Acht nehmen, egal wo er sich befindet. Zwar ist innerhalb der EU der Preis bei 24 Cent je Megabyte gedeckelt. Doch selbst bei diesem Preis ist ein dreistelliger Eurobetrag schnell erreicht. Zumindest kann heute kein EU-Bürger mehr blind in eine solche Roaming-Falle hineinlaufen. Bei knapp 60 Euro wird die Internet-Verbindung unterbrochen – egal, wo sich der Nutzer auf der Welt befindet. Nur wer dann ausdrücklich zustimmt, darf weitersurfen. Gerade außerhalb der EU erreichen Nutzer die 60-Euro-Marke häufig schon nach wenigen Minuten.

Datennutzung ausschalten

Das Internet über Mobilfunk lässt sich auch komplett abstellen. Beim iPhone geht der Nutzer über „Einstellungen“ in den Menüpunkt „Mobiles Netz“ und stellt dort das Datenroaming aus. Auf Android-Handys findet sich die Option unter „Einstellungen“ und „Drahtlos und Netzwerke“. Dort befindet sich die Option „Mobilfunk“ unter „Datenverbrauch“. Wer die Datennutzung über Mobilfunk deaktiviert hat, kann immer noch über WLAN-Hotspots online gehen, die in Hotels, Cafés und an Flughäfen in vielen Fällen kostenlos sind.

Datenpakete nutzen

Die Mobilfunknutzung im Ausland muss aber kein Tabu sein. Die Netzbetreiber in Deutschland bieten Datenpakete an, deren Preis je nach Grundtarif variiert. Ein Anruf vor der Reise bei der Hotline des Anbieters hilft hier weiter. Meist werden Nutzer im Ausland mit ihrem Smartphone auf eine gesonderte Webseite geleitet, sobald sie das Datenroaming aktivieren. Dort bekommen sie die Möglichkeit, ein Volumenpaket für die Dauer eines Tages oder einer Woche zu buchen. Ist das Volumen aufgebraucht, werden sie erneut auf diese Seite geleitet.

Prepaid-Karte kaufen

Trotzdem ist es oft deutlich günstiger, im Ausland eine Prepaid-Handykarte zu kaufen. Allerdings sind die Nutzer dann nicht mehr unter ihrer normalen Handynummer erreichbar. Diese Option kommt auch nur für diejenigen infrage, die ein Smartphone nutzen, das nicht auf das Handynetz des heimischen Anbieters beschränkt ist (Sim-Lock). Welche Mobilfunk-Anbieter im Ausland Prepaid-Karten anbieten, zeigt beispielsweise die Webseite www.prepaidwithdata.wikia.com. Je nach Land sind die Formalitäten unterschiedlich. Meist muss jedoch ein Geschäft besucht und ein Ausweis vorgelegt werden. Der Besuch im Handy-Shop vor Ort ist in jedem Fall zu empfehlen, denn es gibt inzwischen – je nach Smartphone-Typ – drei unterschiedliche Größen für Handy-Karten.

Datenmenge verringern

Ist der Mobilfunk aktiviert, sollten Nutzer ihre Smartphones so einstellen, dass sie möglichst wenig Daten verbrauchen. Es gibt Apps, die dabei helfen. Sowohl für das iPhone als auch für Android-Apps verspricht das von Facebook übernommene Start-up Onavo mit der kostenlosen Anwendung Onavo Extend eine Datenreduktion von 80 Prozent. Die Anwendung läuft im Hintergrund, Daten werden über einen Onavo-Server geschickt und dort komprimiert.

Ähnlich gehen auch einige Browser-Anwendungen vor. So findet sich auf dem Chrome-Browser für Smartphones unter dem Menü „Einstellungen“ und „Bandbreite“ die Option, die Datennutzung zu reduzieren. Auch der Browser Opera Mini hat eine solche Funktion und behauptet, dadurch 90 Prozent weniger Datenvolumen zu verbrauchen. Die größte Einsparung ermöglichen die Browser durch eine stärkere Komprimierung der Bilder. In den meisten Fällen sieht der Nutzer den Unterschied gar nicht.

Hintergrundaktualisierung stoppen

Viele Smartphone-Anwendungen laufen im Hintergrund, ohne dass es dem Nutzer bewusst ist. Dabei verbrauchen sie zum Teil große Datenmengen. Das gilt beispielsweise für Ortungsdienste, Wetter-Anwendungen, der Synchronisation von Kalendern oder Facebook und Twitter. Zum Glück lässt sich einstellen, welche dieser Apps nicht im Hintergrund auf das Mobilfunknetz zugreifen sollen. Beim iPhone gelangen Nutzer über „Einstellungen“, „Allgemein“ und „Hintergrundaktualisierung“ dorthin. Hier kann die Hintergrundaktualisierung für alle oder nur für einzelne Anwendungen ausgestellt werden. Bei Android-Smartphones gelangt man zu diesen Funktionen über „Einstellung“ und „Datennutzung“. Dort können dann einzelne Apps in einer Liste ausgewählt werden. Scrollt man nun nach ganz unten, lässt sich jeweils die Hintergrunddatennutzung einschränken.

Karten speichern

Was man im WLAN-Netz zu Hause oder im Hotel laden kann, muss man nicht mehr unterwegs über das Mobilfunknetz abrufen. Viele Inhalte lassen sich so schon vorher speichern. Musikstreaming-Dienste wie Spotify oder auch die Nachrichten-App der „Welt“ haben eine solche Offline-Funktion. Besonders sinnvoll ist es, vor seiner Reise bereits Karten auf sein Smartphone zu laden, weil sie besonders viele Daten benötigen. Navigationsanwendungen wie Navigon speichern die Karten von ganzen Ländern oder Kontinenten auf dem Smartphone.

Aber auch Google Maps kann das. Dazu geht man in das Suchfeld der Anwendung, scrollt ganz nach unten und tippt auf „Karte für Offlinenutzung speichern“. Dann wählt man einen Kartenausschnitt, der nicht zu groß sein darf. In unserem Fall konnten wir Berlin und das nähere Umland wählen. Anschließend tippt man auf „Speichern“. Ist das geschehen, kann die Karte auch ohne Internet-Verbindung genutzt werden. Aber Vorsicht: Zwar kann die Karte bis auf die Straßenebene genutzt werden, eine echte Navigation mit Sprachausgabe ist ohne Netzverbindung bei Google Maps aber nicht möglich. Auch die Satellitenansicht funktioniert nur online.

Per Internet telefonieren

Wer viel telefoniert, sollte dies im Ausland am besten über das Internet machen. Für das Smartphone gibt es dafür jede Menge Anwendungen, von denen Skype zu den bekanntesten gehört. Wenn beide Gesprächspartner Skype nutzen, ist das Gespräch sogar kostenlos. Es lassen sich aber auch normale Telefone anrufen, dann fallen allerdings – geringe – Gebühren an. Ein einminütiges Gespräch zu einem Festnetztelefon in Deutschland kostet beispielsweise zwei Cent. Pro Verbindung fällt allerdings eine zusätzliche Gebühr von 3,6 Cent an.