In Volksdorf soll ein generationenübergreifendes Wohnprojekt entstehen. Geplant sind auch 14 Reihenhäuser

Die größte Hürde ist genommen: Ein Grundstück ist gefunden, auf dem das generationsübergreifende Wohnprojekt Alstervogel seine Ideen umsetzen kann. Die Stadt Hamburg hat der bislang gut 35-köpfigen Gruppe aus Alt und Jung eine 7300 Quadratmeter große Fläche an der Steinreye in Volksdorf an die Hand gegeben. Damit ist das Grundstück, auf dem früher Tennis gespielt wurde, bis auf Weiteres für das Projekt, das sich auch soziales und ökologisches Wohnen zum Ziel gesetzt hat, reserviert.

Sobald sich vor allem viele weitere junge Familien für die geplanten 14 Reihenhäuser gefunden haben, soll das idyllisch gelegene Grundstück in einer Tempo-30-Zone gekauft werden. Insgesamt werden dann, professionell begleitet und unterstützt von der Stattbau Hamburg GmbH, 41 Wohneinheiten errichtet. 15 davon baut die Baugenossenschaft der Buchdrucker und bietet sie als Mietwohnungen an; diese Einheiten sind bereits vergeben.

Darüber hinaus entstehen Reihenhäuser, von denen 13 noch zu haben sind. Die Flächen variieren zwischen 100 bis 140 Quadratmeter Wohnfläche; samt 170 Quadratmeter großem Grundstück werden sie zu einem Quadratmeterpreis ab 3300 Euro angeboten. Außerdem geplant: zwölf Eigentumswohnungen. Drei davon sind noch frei. Noch weist an diesem kalten Wintermorgen, an dem sich ein Teil der Mitglieder auf den Tennisplätzen zwecks Fototermins eingefunden hat, wenig auf die geplante Bebauung hin. Dennoch ist die freudige Erwartung schon jetzt spürbar. „Wir möchten hier nicht nebeneinander, sondern miteinander leben und uns im Alltag unterstützen“, sagt Petra Hardtstock. Die Planung sehe aus diesem Grund auch noch ein Gemeinschaftshaus und viel Gemeinschaftsfläche vor.

Die 64-Jährige ist über die Wohnprojekttage vor gut zwei Jahren auf den Verein Alstervogel gestoßen. Schon damals war ihr klar, dass sie auf Dauer nicht allein in ihrem Reihenhaus in Poppenbüttel wohnen wolle. Mittlerweile ist sie eine von drei Geschäftsführerinnen der vom Verein gegründeten Gesellschaft des bürgerlichen Rechts. Die Gemeinschaft trägt damit alle Bauherrenrisiken. „Wir sind froh, uns bei allen Planungen auf die Kompetenz der Baugenossenschaft, der Stattbau GmbH, und des Architekturbüros Hohaus Hinz & Seifert stützen zu können“, sagt Petra Hardtstock. Einen Entwurf, wie das Gelände bebaut werden könnte, hat das Hamburger Büro bereits vorgelegt: Hufeisenförmig sind Klinkerbauten um die Gemeinschaftsfläche angeordnet. Vieles weist darauf hin, dass sich junge Familien für das Projekt begeistern werden. So befindet sich direkt gegenüber eine Kita. Schulen für jede Altersklasse, ein Schwimmbad und viel Grün sind außerdem in der Nähe zu finden. Öffentliche Verkehrsmittel – die U-Bahn-Stationen Hoisbüttel und Buckhorn – sind gut zu erreichen.

Lena Kraaz und ihr Lebenspartner Andreas Taube gehören zu jenen, die sich bereits vom Standort und Konzept des Projekts haben überzeugen lassen. Noch wohnen die beiden 32-Jährigen mit ihren Zwillingen Leo und Marie – sie wurden im September 2014 geboren – in einer 93 Quadratmeter großen Saga-Wohnung auf der Uhlenhorst.

Über das Projekt Alstervogel möchten sie nun Eigentum in Volksdorf bilden, indem sie eines der Reihenhäuser bald beziehen. Ihnen gefällt vor allem das Konzept des Vereins. „Unsere eigenen Eltern wohnen zu weit weg, um im Bedarfsfall auf die Kinder aufpassen zu können. Wir hoffen, hier nicht nur mit anderen in Gemeinschaft zu leben, sondern unseren Kindern auch so etwas wie Ersatzgroßeltern in einem grünen Umfeld bieten zu können“, erzählt die 32-jährige Erzieherin freimütig.

Christa Sparmann hat gegen solche Überlegungen nichts einzuwenden. „Im Gegenteil, ich finde das klasse.“ Die 57-Jährige backt leidenschaftlich gern und hofft, künftig noch mehr Abnehmer für ihre Kreationen zu finden – bei Treffen im Gemeinschaftsgarten oder bei spontanen Kaffeerunden.

Nicht nebeneinander, sondern miteinander soll gelebt werden. Ein Gemeinschaftshaus ist geplant.