Ein Kommentar von Henrik Jacobs

Mit der Nummer 1 im Tor von Katar: Manuel Neuer. Mit der Nummer 10: Lionel Messi. Der Trainer heißt: Pep Guardiola. Was erscheint wie eine Fata Morgana in der Wüste, könnte 2022 ein Ausschnitt des katarischen Fußball-WM-Kaders sein. Seit zwei Tagen bietet der Wüstenstaat einen Vorgeschmack auf das, was die Fußball-Welt im Jahr 2022 bei der WM in Katar erwartet. Es ist ein alles andere als süßer Vorgeschmack.

Nicht weniger als die „beste Handball-Weltmeisterschaft aller Zeiten“ hat Joaan Bin Hamad al-Thani, Bruder des Emirs von Katar und Chef des Organisationskomitees der Handball-WM, vor dem am Donnerstag begonnenen Turnier versprochen. Das erste Spiel zwischen Gastgeber Katar und Brasilien sah so aus: Auf der Tribüne der protzigen Lusail-Arena inmitten der Wüste sitzen gekaufte spanische Schlachtenbummler, die für Stimmung sorgen. Auf dem Feld spielen gekaufte Handballer aus Europa, die für Tore sorgen. Und an der Seitenlinie steht der ehemalige Startrainer des FC Barcelona, Valero Rivero, der vermutlich auch nicht gerade nach Mindestlohn bezahlt wird.

Das materiell reichste Land der Welt mag in der Organisation des Turniers neue Maßstäbe setzen, wie es der OK-Chef angekündigt hat. Mit Sport im traditionellen Sinne hat der katarische Größenwahn aber so viel zu tun wie ein Eisbär mit der Wüste. Die Herrscherfamilie mit Emir Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani an der Spitze wird 2022, so viel ist spätestens mit dieser Handball-WM klar, eine Fußball-WM mit gigantischem Ausmaß präsentieren. Vorfreude kommt bei diesem Gedanken nicht auf.