Welche Restaurants ausgezeichnet sind – neben dem vom „Koch des Jahres“, Christoph Rüffer

Für Gourmets stand das Jahr 2014 im Zeichen von Christoph Rüffer. Wohl kaum ein anderer deutscher Spitzenkoch hat in den vergangenen zwölf Monaten so viele Ehrungen erhalten wie der sympathische 42-Jährige, der seit einem Dutzend Jahren die Küche des Restaurants Haerlin im Hamburger Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Hochform hält.

Es begann mit der Auszeichnung „Restaurant des Jahres“ vom Gourmet-Magazin „Feinschmecker“, ging weiter mit dem Titel „Bester Koch Hamburgs“ und wird noch getoppt mit der Ehrung „Koch des Jahres“ vom Restaurant-Führer Gault-Millau. Gleichzeitig stieg das Haerlin als Nummer zehn auf in den Kreis deutscher Restaurants, die mit 19 von 20Punkten bewertet werden. Rüffer hat zudem zwei Sterne – kommt noch einer dazu?

Woran liegt das? Der Gault-Millau lobt Rüffers „Aufbruch in die Moderne“ und sein „größtes Talent: die Aromenverbindung“. Das sei abzulesen an einem Gericht von St. Pierre mit einer Mischung „von allerlei Bohnen, Rapsöl und marinierter Birne“.

Der Michelin hat zwar keine neuen Sterne in Hamburg verteilt, aber doch ein paar Restaurants neu aufgenommen oder mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet für „gute Küche zu moderaten Preisen (Rive an der Elbe und Zipang in Hoheluft-West). Dabei ist er sich sogar in einigen Fällen einig mit dem Gault-Millau, der ansonsten oft abweichende Meinungen vertritt. Beide Führer haben das Restaurant Trüffelschwein in ihre Empfehlungen aufgenommen, der Gault-Millau hat ihm gleich 15 Punkte zuerkannt, gleichrangig mit dem Fischereihafenrestaurant, Vlet und Tschebull. Erst 2013 hatten Kirill Kinfelt und Jana Husemann ihr Lokal an der Ecke Mühlenkamp/Semperstraße eröffnet, wo vorher reichlich Gastronome gescheitert waren. Trüffel stehen immer auf der Karte, aber Kinfelt – ehemaliger Koch auf Kreuzfahrtschiffen – hat auch Ente mit Grün- oder Rotkohl und Granatapfel auf der Karte, ebenso wie Taube, Andalusische Fischsuppe und gefrorenen Ziegenkäse. Der Michelin lobt die „aufwendige und innovative Küche in dem modernen und attraktiven Restaurant“, der Gault-Millau die „echte Weltläufigkeit bei Technik und Produkten“. Da wächst vielleicht Sterne-Nachwuchs heran.

Neu in beiden Führern ist auch das Restaurant Clouds in Hadi Teheranis Tanzenden Türmen am Eingang der Reeperbahn. Es gehört zur East- und Coast-Familie, die sich durch besondere Lagen und Designs auszeichnen. Gerühmt werden vor allem die Aussicht auf Hamburg und die Elbe aus 105 Metern Höhe, aber auch die „Hausmannsküche mit französischen Einflüssen“ (Gault-Millau) sowie der „Steinbutt im Salzteig“ (Michelin).

Beide Führer beschäftigen sich auch mit Yoshi, dem japanischen Restaurant auf dem „Feinschmecker-Boulevard“ im Alsterhaus. Der Gault-Millau verleiht mit 14 Punkten einen mehr als im Vorjahr, der Michelin nimmt den Spezialisten für Teriyaki-Gerichte und Sushi erstmals auf.

Der Michelin hat auch noch das Bistrot Vienna aufgenommen, wo man sich leider für den gebackenen Ferkelkopf mit getrüffeltem Selleriepüree oder das Lammcurry mit Mango-Chutney, die nur abends serviert werden, keinen Tisch reservieren kann. In Eppendorf tritt das Noas die Nachfolge des Goldfisch bei der Erwähnung an, einschließlich der leckeren Steaks. Auch die neue Poletto Winebar in Wellingsbüttel wird freundlich beschrieben, ebenso wie „Madam X im Off Club“ von Tim Mälzer und Partner in Bahrenfeld mit seinem Konzept. Nur abends gibt es „sieben Runden“, die monatlich wechseln und am Tisch erklärt werden.

Erst in diesem Jahr entdeckt hat der Michelin das Henriks, das urban-elegante Restaurant von Claas-Henrik Anklam in der Tesdorpfstraße mit der interessanten Mischung aus asiatischer, mediterraner und regionaler Küche.