Die Ärztin Constanze Petersen verlor ihre Bonita vermutlich wegen eines Giftköders – die Fälle häufen sich

Die Angst geht um bei den Hamburger Hundebesitzern – wieder einmal. Denn die Fälle von ausgelegten Giftködern häufen sich. Constanze Petersen hat ihre Hündin vermutlich durch einen solchen Köder verloren. „Bonita war in der Blüte ihres Lebens. Sie hatte gerade ihre Ängste und die Pubertät hinter sich gelassen“, beschreibt Constanze Petersen liebevoll ihre Hündin. Doch jetzt fehlt der Ärztin für innere Medizin ihre treue Begleiterin. Von einem auf den anderen Tag verstarb Bonita. „Ich denke, dass sie vergiftet wurde“, sagt Petersen.

Der Tod Bonitas ist kein Einzelfall in Hamburg. Zwar gibt es derzeit nur wenige offiziell bestätigte Fälle, eine ungewöhnliche Häufung tritt jedoch in den Stadtteilen Lokstedt und Eppendorf auf. Hier wurden in den Tierarztpraxen mehr als fünf Fälle im vergangenen Monat behandelt. Schwerpunkte für Giftköder und Fleischbällchen mit Glasscherben darin seien der Stadtpark und die Alsterwiesen, berichten mehrere Tierärzte.

Vor dreieinhalb Jahren fanden Petersen und Bonita zusammen. Sie zog die Labradorin von klein auf groß. „Es war eine sehr lebhafte Hündin, ich habe mit ihr dreimal am Tag einen langen Spaziergang durch Hamburg gemacht“, sagt sie. Mittags seien sie zusammen durch die Stadt gezogen. Petersen fuhr auf dem Fahrrad, Bonita lief an der Leine neben ihr her. Besonders fehle ihr die freudige Begrüßung am Abend, wenn sie nach einer langen Schicht in ihrer Arztpraxis nach Hause komme. „Es ist furchtbar ohne sie. Sie war immer für mich da“, sagt die 54-Jährige mit belegter Stimme.

Das Unglück passierte bei einem Abendspaziergang. Ungemütlich sei es draußen gewesen, nass, kalt und dunkel. Doch die Hündin fühlte sich trotzdem wohl, schnüffelte wie immer an jeder Kleinigkeit. „Ich passte immer genau auf, dass sie nichts in den Mund nahm. Ich wusste, dass manchmal Köder mit Gift ausgelegt werden. In der Dunkelheit und wenn viel Laub liegt, bemerkt man aber nicht alles“, sagt Constanze Petersen. Irgendetwas sei ihr wohl entgangen, als sie zusammen durch den Stadtteil Rotherbaum gingen.

Das merkte die Ärztin jedoch erst am nächsten Morgen, als es Bonita schlecht ging. Die Hündin übergab sich und hatte leichten Durchfall. Sie fraß Gras, um ihren Magen zu beruhigen. „Ich habe ihr extra noch Wasser und Reis gemacht, damit sie sich erholt“, erzählt Petersen. Danach sei sie in ihre Praxis gefahren und hoffte, dass sich Bonita wieder erholt. Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht – ihr Zustand verschlechterte sich rapide.

Als Petersen mittags wieder nach Hause kam, hatte sich ihre Hündin in der gesamten Wohnung übergeben. „Als sie Blut gespuckt hat, bin ich sofort zum nächsten Tierarzt gefahren“, sagt die Halterin. In der Tierarztpraxis wurde der Labradorin Blut abgenommen, sie atmete schwer und bekam eine Spritze gegen die Schmerzen. Doch das Blutbild ergab keine besonderen Auffälligkeiten. Sie nahm ihre Hündin wieder mit zu sich nach Hause. Dort legte sich Bonita erschöpft hin. „Sie reagierte nicht mehr auf mein Sprechen. Ich schüttelte sie und merkte, dass sie weit weg war“, erzählt Petersen stockend. 20Minuten später schlief Bonita friedlich ein. Sie habe durch die Schmerzspritze zum Glück nicht leiden müssen.

Immer wieder berichten Hundehalter, die sich in sozialen Netzwerken vernetzt haben, über mögliche Giftköder. „Es gibt viele Gerüchte, zurzeit liegen uns aber keine Anzeigen vor“, sagt Polizeipressesprecher Holger Vehren. Dabei ist die Polizei auf Hinweise von Betroffenen angewiesen. Falls ein Täter gefasst wird, droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.