Denkmalverein will Bunker an der Feldstraße als „unverfälschtes Bauwerk“ erhalten

Es ist eines der spannendsten Projekte in Hamburg-Mitte: Auf dem Dach des Feldstraßen-Bunkers sollen ein öffentlicher Park, ein Veranstaltungssaal und ein Gästehaus für Künstler entstehen. Doch die Kritik nimmt zu: Jetzt stellt sich auch der Denkmalverein gegen die Planungen.

„Wir lehnen die Aufstockung entschieden ab“, so Helmuth Barth, Vorsitzender des Vereins Freunde der Denkmalpflege. Der denkmalgeschützte Bunker sei ein hochrangiges Kulturdenkmal und ein Mahnmal für die Schrecken des Nazi-Terrors und der Bombenkriege. 1942 von Tausenden Zwangsarbeitern errichtet sei mit seinem Bau und seiner Inbetriebnahme „unendliches Leid“ verbunden. „Der Bunker sollte als zentrales, unverfälschtes Bauwerk bestehen bleiben“, fordern die Denkmalschützer. „Aus Respekt vor der Vergangenheit kann er nicht plötzlich geschichtsvergessen zum Disneyland verkommen. Mit Grün- und Spielflächen und einem mehrstöckigen Aufbau würde er bis zur Unkenntlichkeit verfälscht und verlöre seinen Mahnmalcharakter.“ Die Verschönerung und eine Nachverdichtung der Hamburger Stadtteile werde generell begrüßt, der Bunker auf dem Heiligengeistfeld aber sollte nicht angetastet werden.

Das Denkmalschutzamt sieht das anders. „Mit Blick auf die bisher bekannten Pläne gibt es keine Einwände; sie sind unter Denkmalschutzaspekten umsetzbar“, sagt Enno Isermann, Sprecher der übergeordneten Kulturbehörde. Momentan sehe es so aus, als wäre Bunkerbesitzer Thomas J. C. Matzen bereit, ein Projekt umzusetzen, das „eine große Chance“ für Hamburg wäre. Die Behörde habe zunächst ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, damit ein Beteiligungsverfahren mit Bezirk und Denkmalschutz beginnen könne. Die gute Idee solle nicht gleich im Keim erstickt werden. „Doch wir müssen die Rahmenbedingungen noch abklopfen“, sagt Isermann. Im Grunde gehe es um eine Weiterentwicklung des Bunkers, der durch den Umbau von Stadtteil und Kultur noch stärker genutzt werden könnte, als es heute der Fall ist. „Denkmalschutz will nicht nur archivieren, ein Denkmal soll auch genutzt werden“, so der Sprecher.

„Der Bunker ist voll vermietet und braucht keine neue Nutzung“, sagt dagegen Helmuth Barth. In der Tat hat sich das Mahnmal in den letzten 25Jahren unter Matzen zu einem beliebten Standort für Unternehmen aus der Kreativ-, Musik- und Medienbranche etabliert.

Es gab bereits Kritik an den Plänen der Kulturbehörde, Investor Matzen den Erbbaurechtsvertrag unentgeltlich zu verlängern und so auf 2,5Millionen Euro zu verzichten.