Modernere und größere Jets sollen den Fluglärm eindämmen

Der Flughafen Hamburg will die Passagierzahl im nächsten Jahr von rund 14,5 Millionen auf 15 Millionen Gäste steigern. Gleichzeitig soll noch mehr gegen den Fluglärm getan werden. So steigen die Start- und Landeentgelte für die lautesten Flugzeugklassen ab Mitte Januar 2015 um bis zu 45 Prozent; dies hatte der Senat im November beschlossen. Auch der technische Fortschritt soll die Belastung der Anwohner spürbar mildern.

„Schon ab November 2015 will die Lufthansa in Hamburg den A320neo einsetzen, der deutlich leiser ist als Flugzeuge der bisherigen Generation“, sagte Michael Eggenschwiler, Chef von Hamburg Airport, dem Luftfahrt-Presse-Club. Damit sei der Flughafen Hamburg einer der ersten weltweit, an denen diese Maschine fliege. Nach Angaben des Flughafens wird sie um fünf bis sechs Dezibel leiser sein. Zum Vergleich: Eine Reduktion um zehn Dezibel wird als Halbierung der Lautstärke wahrgenommen.

Zwar liegt die Zahl der Flugbewegungen heute deutlich unter dem Niveau der Jahre 2006 bis 2008. In diesem Jahr steigt sie jedoch erstmals seit 2011 wieder, erwartet wird eine Zunahme um 6,9 Prozent auf rund 153.800 bei einem Plus der Passagierzahl von etwa achtProzent. Parallel dazu ist die Anzahl der Fluglärmbeschwerden bis Ende November auf einen neuen Höchststand von 4700 geklettert.

Eggenschwiler erwartet jedoch, dass sich die Tendenz zu immer größeren Flugzeugen fortsetzt, was die Zahl der Flugbewegungen dämpfen sollte. Im Jahr 2014 erhöht sich die durchschnittliche Passagierzahl pro Flug in Hamburg von gut 105 auf knapp 107.

Als Beleg dafür, dass sich dieser Trend auch in den nächsten Jahren fortsetzen dürfte, nannte der Flughafenchef den Airbus A321: Durch eine veränderte Kabinenauslegung steigert der Hersteller die Sitzplatzkapazität von 220 auf 240 Plätze. „Das zeigt, wie Wachstum möglich ist, ohne dass mehr geflogen wird“, so Eggenschwiler.

Ohnehin zeigten objektive Daten, dass die Lärmbelastung auf längere Sicht abgenommen hat: Seit 1997 sei in Hamburg rund um den Flughafen das Gebiet, in dem ein bestimmter Schallpegel (62 Dezibel) überschritten wird, um 35 Prozent geschrumpft, während die Passagierzahl um mehr als zwei Drittel stieg.

Weiteres Wachstumspotenzial sieht Eggenschwiler nicht zuletzt auf Langstrecken. Nach seiner Einschätzung würde die von United Airlines bediente Strecke nach New York/Newark größeres Fluggerät als die jetzt eingesetzte Boeing 757 für rund 270 Passagiere vertragen. „Außerdem kann ich mir vorstellen, dass Emirates ab 2016 mit dem A380 aus Dubai nach Hamburg kommt.“

Zum Gewinn des Flughafens in diesem Jahr wollte er sich nicht äußern. Nur so viel: „Wir dürfen auch wirtschaftlich zufrieden sein.“

Das zeigt, wie Wachstum möglich ist, ohne dass mehr geflogen wird.