Ehepaar Bode aus Sasel ließ sich eine Wärmepumpe einbauen. Die Investition hat sich gelohnt

Als in der Nachbarschaft ein Neubau mit einer Wärmepumpe errichtet wurde, kamen Heidi und Karl-Winfried Bode im Stadtteil Sasel ins Grübeln. Könnte dies auch eine Lösung für ihr 1981 erbautes Einfamilienhaus sein? Ihre alte Nachtstrom-Speicherheizung war mit den im Laufe der Jahre steigenden Strompreisen zu einem fast unbezahlbaren „Energiefresser“ geworden und musste ersetzt werden. Zuletzt hatten die Bodes eine Stromrechnung von mehr als 500 Euro im Monat für Tages- und Nachtstrom zahlen müssen, nur um es warm zu haben.

„Wir wollten aber nicht nur unsere Heizkosten senken, sondern auch etwas für die Umwelt tun“ – das zu erwähnen, ist dem 71-jährigen Eigentümer sehr wichtig. Die alte Nachtstrom-Speicherheizung benötigte 24.000 bis 26.000 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr, um die 170 Quadratmeter Wohnfläche und 90 Quadratmeter beheizbaren Keller warm zu bekommen. Damals, beim Einbau Anfang der 1980er-Jahre, sei diese Art des Heizens bezahlbar gewesen und sogar von dem damaligen Energieversorger HEW empfohlen worden. Die Nachtstromtarife lagen bei sechs bis acht Pfennig je kWh, das wären heute drei bis vier Cent. Inzwischen sei Nachtstrom fast so teuer wie normaler Strom.

Als ein Heizungsaustausch nötig wurde, machte sich der ehemalige Prokurist einer Verwaltungsfirma zunächst im Internet schlau. Über die Homepage eines Wärmepumpen-Herstellers stieß er auf eine Fachfirma aus Reinbek. Beratung, Verbrauchsberechnungen und das gute Angebot überzeugten das Ehepaar Bode.

Bei Wärmepumpen wird die aus der Umwelt gewonnene Wärme – grob vereinfacht – durch einen mit Strom betriebenen Verdichter auf die benötigte Heiztemperatur angehoben und anschließend an die Heizung abgegeben. „Im Idealfall liefert die Umwelt etwa 75Prozent der Energie für Heizung und Warmwasser“, erklärt Christian Stolte von der Deutschen Energieagentur dena in Berlin. Nur ein Viertel komme durch den Einsatz von Strom hinzu. Und: „Ein höherer Anteil von Strom aus regenerativen Energien am Strommix verbessert in der Zukunft automatisch die CO2-Bilanz von Wärmepumpen.“

Nach der Entscheidung pro Wärmepumpe galt es noch zu klären, ob es eine Luft-Wasser- oder eine Erd-Wasser-Wärmepumpe sein sollte. „Eine Erd-Wärmepumpe, die Energie aus dem Erdreich nutzt, verfügt wegen der konstanten Temperaturen im Erdreich über eine hohe Effizienz“, sagt Jörg Beduhn, Leiter des Vertriebszentrums Hamburg vom Hersteller Stiebel Eltron. Bei einer sehr engen Bebauung könne es aber an Flächen und Zugängen für den Einbau der Wärmetauscher oder Erdsonden fehlen.

Bodes wollten ihren Garten nicht für die notwendige Technik aufreißen. „Das hätte meiner Frau das Herz gebrochen“, sagt Karl-Winfried Bode. Zudem sei ihr Erdboden in Sasel für Sonden zu lehmig und steinig – deshalb die Entscheidung für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Acht Tage dauerte im September 2013 der Einbau der 21.500 Euro teuren Anlage. Dazu musste die im Garten aufgestellte Wärmepumpe mit einem 400-Liter-Wasserspeicher im Keller hydraulisch verbunden werden. Hierfür reichte eine Kernbohrung durch die Kelleraußenwand. Die jetzt überflüssigen Wassertanks der alten Heizung – „der ganze Kellerraum war voll“ – ließen die Bodes entfernen. Zusätzlich investierten sie 4000 Euro in sechs Fotovoltaik-Module auf dem Carport, im optimalen 25-Grad-Winkel nach Süden ausgerichtet. Dieser Strom wird ausschließlich im Haus verbraucht. Die Bodes bereuen ihre Investition jedenfalls nicht: „Schon ein Jahr nach der Inbetriebnahme lässt sich sagen, die Pumpe arbeitet wirtschaftlich“, bilanziert Karl-Winfried Bode. „5500 kWh bedeuten knapp ein Viertel des vorherigen Jahresverbrauchs und sind sogar noch weniger als von den Planern der Anlage errechnet.“ Aber auch im Unterhalt sei die Heizung sparsam. Da keine Emissionen ausgestoßen werden, ist kein Schornsteinfeger notwendig.

Schon ein Jahr nach der Inbetriebnahme lässt sich sagen, die Pumpe arbeitet wirtschaftlich.