Die beiden unumstößlichen Prinzipien des „Hammer Rats der Weisen“, unserem Freundeskreis fußballaffiner Stadtteilaktivisten (dem auch mein guter Bekannter Paul – Sie wissen schon – angehört), lauten, dass zwischen zwei Bierchen gern auch ein drittes passt und dass wir vor Auswärtsspielen unseres Vereins immer per Münzwurf entscheiden, wer alkoholfrei bleiben muss, um die anderen zurück nach Hause zu fahren.

Wer Paul inzwischen kennt, dem dürfte sofort klar sein, dass ihn dieses harte Los in etwa 90 Prozent der Fälle trifft. Doch unlängst meinte es das Schicksal gnädig mit ihm, als wir einen knappen Auswärtssieg von Hamm United bejubeln durften, wobei Paul es vorzog, die vielen vergangenen abstinenten Wochenenden auf einen Schlag zu kompensieren. Er wachte ebenso schlagartig auf, als wir von der Polizei an der Eiffestraße angehalten wurden. Obwohl das Wageninnere dank Paul wie eine Brauerei roch, zeigte der Promillemesser bei unserem Fahrer Günther 0,0 Promille, und auch Pauls Fahrzeugpapiere waren in Ordnung.

Paul kriegte sich nicht mehr ein. Er fiel aus der Beifahrertür, rappelte sich auf, zeigte den Beamten eine lange Nase und überschüttete die Beamten mit Häme und Spott. Wir hatten Mühe, ihn zurück ins Auto zu bugsieren. Die Polizisten fanden seinen Auftritt übrigens nicht komisch.

Wie humorlos sie tatsächlich waren, erfuhr Paul am nächsten Morgen um sechs, als er ausgeruht in seinen Wagen stieg, losfuhr – und sich nach 50 Metern von drei Streifenwagen umzingelt sah. Zwei der Polizisten kamen ihm irgendwie bekannt vor. Der Rest ist schnell erzählt: Pauls Lappen ist jetzt erst mal weg. Aber ihn regt vor allem eins auf – dieses Grinsen der beiden Beamten, als im Display des Promillemessers die 0,8 aufleuchtet.