Weniger Regen, mehr Sonne, deutlich höhere Temperaturen. In diesem Jahr war es in Hamburg gut 2,3 Grad wärmer als üblich

Kaum Frost im Winter, ein sonniger Frühling und laue Sommerabende bis in den Herbst hinein – für die sonst vom Wetter wenig verwöhnten Hamburger war 2014 bisher ein Spitzenjahr.

Was bislang nur als gefühlte Wahrnehmung galt, wird nun von den Zahlen des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation bestätigt: In Hamburg war es in diesem Jahr rund 2,3 Grad wärmer als sonst – ein neuer Rekord. Die Niederschlagsmenge lag 20 Prozent niedriger und die Sonnenscheindauer sechs Prozent höher als der jeweilige statistische Mittelwert.

„Von zehn Monaten waren neun zu warm und sieben zu trocken“, sagt Meteorologe Thore Hansen. Ausreißer war ausgerechnet der Sommermonat August; er lag knapp unter der Durchschnittstemperatur und vermieste etlichen Hamburgern einen Teil der Sommerferien.

Dafür machte sich der Regen, sonst treuer Begleiter der Hamburger, rar. Nur im April und Mai regnete es mehr als sonst, in den Monaten davor und danach blieben die Niederschlagsmengen unter den Durchschnittswerten.

Das warme Jahr könne als eine Folge des allgemeinen Trends der Erderwärmung bezeichnet werden, sagt Hansen. „Wie bei einem gezinkten Würfel, der öfter auf eine Seite fällt, begünstigt der Klimawandel die Häufung der warmen Jahre.“

In künftigen Sommern kann es sehr schwül werden

Allerdings hat diese Entwicklung auch für Hamburg nicht nur positive Folgen. Da bei steigenden Temperaturen die Luft mehr Wasserdampf aufnimmt, kann es, warnen die Meteorologen, in künftigen Sommern häufig sehr schwül werden und zu Starkregenfällen kommen. „Die Gesamtniederschlagsmenge muss dabei nicht ansteigen, sondern konzentriert sich auf wenige heftige Ereignisse“, sagt Meteorologe Daniel Wünsch. Im Winter dagegen werde die Niederschlagsmenge insgesamt eher zunehmen – meist als Regen, da die Wetterlagen, die Schnee bringen, etwa um ein Drittel seltener geworden sind. „Stellen sich diese Wetterlagen aber ein, kann es trotz milderer Temperaturen heftige Schneefälle geben.“ Generell, so die Meteorologen, werde das Wetter in Norddeutschland durch den Klimawandel konstanter. „Die Hoch- und Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa halten sich länger, es kann also zu lang anhaltenden Regen- und Dürreperioden kommen“, sagt Daniel Wünsch.

In diesem Jahr aber zeigte sich das Wetter von der schönsten Seite, besonders im März (167,4 Sonnenstunden statt 104,6) und Juli (260,9 statt 207,1 Stunden). Sogar die Bauern waren zufrieden.

Pechvogel des Jahres war hingegen der städtische Schwimmbadbetreiber Bäderland. Trotz des warmen Wetters besuchten zwischen Anfang Mai und Ende August nur 161.500 Hamburger die Freibäder. „2014 war ein schlechtes Jahr“, sagt denn auch Bäderland-Sprecher Michael Dietel.

Im Sommer des vergangenen Jahres hatte der Betrieb mit 197.000 Besuchern noch einen Rekord verzeichnet. „Schuld war der schlechte August“, so Dietel. Zwar regnete es auch da weniger als sonst (51,9statt 70,1 Liter). Doch nach dem heißen Juli erschien die Durchschnittstemperatur von 16,5 Grad sehr kühl.