St. Georg: Messer, Sichel und Machete im Treppenhaus versteckt. Polizei konfisziert alles

Mit einem Waffenarsenal ist eine Putzfrau bei der Polizei erschienen. Die Reinigungskraft lieferte Schlag- und Stichwaffen an der Polizeiwache St.Georg ab. Das Arsenal hatte die Frau in dem Gebäude am Steindamm entdeckt, in dem unter anderem eine hauptsächlich von Afrikanern besuchte Moschee, Integrationseinrichtungen und das kurdisch-deutsche Kulturzentrum e. V. ihren Sitz haben.

Das Gebäude liegt fast an der Ecke zur Einmündung zum Kleinen Pulverteich und ist damit nur wenige Meter von der Al-Nour-Moschee entfernt, an der sich vor mehr als einer Woche bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen Salafisten gesammelt hatten.

Die Putzfrau war mit einem Arm voller Schlag- und Stichwaffen in der Wache am Steindamm aufgetaucht. Nach und nach legte sie ihre Funde, darunter eine große Sichel, eine Machete und mehrere Dönerspieße auf den Tresen. Sie habe die Hieb- und Stichwaffen eingewickelt in Jacken gefunden, die unter Heizkörpern lagen, gab die Frau an. Auch mehrere große Messer seien dabei gewesen. Die habe sie einem Koch gegeben. Weitere Schlaginstrumente wie Holzlatten und Rundhölzer hatte die Frau in ihrem Putzraum eingeschlossen. Dort stellten Beamte die Sachen sicher.

Strafrechtlich ist der Fall erst einmal nicht relevant. „Es handelt sich nicht um verbotene Gegenstände“, sagt Hauptkommissar Andreas Schöpflin. „Wir können auch nicht zuordnen, wer die Gegenstände dort hingelegt hat.“

Im Zuge der Gefahrenabwehr wurden die Hieb- und Stichwaffen aber sichergestellt. Die von der Staatsschutzabteilung eingesetzte Ermittlungsgruppe, die die Auseinandersetzungen zwischen Salafisten und Kurden aufklären soll, ist eingeschaltet.

Die sichergestellten Gegenstände werden als Spurenträger geführt. Offenbar will man versuchen, über Fingerabdrücke oder DNA die Personen zu identifizieren, die die Waffen in dem Treppenhaus und dem Abgang zum Keller abgelegt haben.

Bei der Polizei geht man davon aus, dass es sich um ein gezielt angelegtes, verstecktes Waffenarsenal handelt, auf das man bei Auseinandersetzungen schnell zurückgreifen wollte.

Yavuz Fersoglu vom kurdisch-deutschen Kulturverein ist sicher, dass aus dessen Umfeld niemand etwas mit den deponierten Waffen zu tun hat. „Das ist nicht unsere Linie“, sagt er. In der vergangenen Woche hatte sich der Verein nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen, bei denen 14 Menschen, vor allem Kurden, durch Hieb- und Stichwaffen teilweise schwer verletzt wurden, in einer Erklärung von Gewalt distanziert.

Das ist nicht unsere Linie.