Im Ristorante San Daniele kocht eine ganze Familie das, was frisch auf dem Markt eingekauft wurde

Mit 19 Jahren ein Feinschmeckerlokal in einem etwas abgeschiedenen Poppenbüttler Wohngebiet aufzumachen – dazu gehören Mut und Selbstvertrauen. Doch die Innenstadt kam für Carlo Sinito nicht in Frage: „Ich wollte nicht Touristen bewirten, sondern Stammgäste. Die sind zuverlässiger und kommen regelmäßig.“ Carlo Sinito hat recht behalten: Das Ristorante San Daniele gibt es bereits seit 2006, von Anfang an wird Carlo von seinen Brüdern Daniele und Fabio unterstützt.

Wir nehmen an einem der dunklen, schön mit Weingläsern und Stoffservietten eingedeckten Holztische Platz und bestellen erst einmal Wasser und Wein. An offenen Weißweinen gibt es einen sardischen Vermentino und einen Chardonnay aus Kalabrien. Daniele Sinito lässt uns die Weine probieren. Meine Freundin entscheidet sich für den fruchtigen Sarden, ich nehme den frischen Kalabresen. Die Flaschen bleiben in Kühlern auf dem Tisch stehen. „Wir rechen das ab, was der Gast getrunken hat“, sagt Daniele Sinito – durchaus fair, wie wir beim Prüfen der Rechnung feststellen werden.

Zum Brot, das im Holzbackofen gebacken wurde, gibt es Olivenöl aus Sizilien. „Wir beziehen es von einem alten Schulfreund meines Vaters“, sagt Daniele. Giovanni Sinito, sein Vater, betrieb früher mehrere italienische Restaurants in der Innenstadt, darunter das Casa della Pasta in der Gänsemarktpassage. Bis vor Kurzem gab es im San Daniele keine Speisekarte, gekocht wurde, was frisch auf dem Markt gekauft wurde. Das ist noch immer so. Zur Auswahl stehen drei Menüs: kalte Vorspeisen mit Köstlichkeiten wie Büffelmozzarella, Thunfisch-Carpaccio, wildgefangenen Gambas und Steinpilzen (22,50 Euro), das „mittlere Menü“ mit kalten und warmen Vorspeisen, dazu Pasta, Fisch oder Fleisch (28 Euro), und das „Vertrauens-Menü“ für 38 Euro, bei dem der Gast lediglich sagt, was er nicht mag oder verträgt – und dann von Küchenchef Nico kulinarisch überrascht wird.

Zu dessen Spezialitäten gehören hausgemachte Ravioli mit Ricotta-Füllung, Lammkeule, Fische in Salzkruste oder das Bistecca Fiorentina. Das Rindfleisch dafür stammt aus der Toskana und wird samt Knochen im Holzbackofen gebraten (für zwei Personen, zwischen 78 und 85 Euro).

Inzwischen können die Gäste im San Daniele auch à la carte bestellen, besser gesagt, von einer Tafel ablesen, was es zu essen gibt. „Nicht jeder hat immer Zeit und Lust, ein Menü zu essen“, erklärt Daniele. Uns kommt das sehr entgegen. Als Vorspeise bestellen wir Calamari mit frischen Cherry-Tomaten (12,50 Euro) für mich, danach Seeteufel (22,50 Euro) und Thunfisch mit Kapern und Zwiebeln (18,50 Euro) für meine Freundin. Die Calamari wurden mit vielen kleinen Tomaten und Petersilie zubereitet. Zum Fisch gibt es knackigen Broccoli und kross geröstete Kartoffeln. Mein Seeteufel in Tomatensauce ist konventionell zubereitet. Innovativ finden wir den Thunfisch, der als eine Art Ragout serviert wird und perfekt mit dem Geschmack der Kapern und Zwiebeln harmoniert.

Zufrieden verlangt es uns nach dem Essen lediglich nach etwas Obst. Daniele improvisiert und serviert frische Feigen, süße Orangen und Weintrauben. Es könnte sein, dass er ein bisschen enttäuscht von unserer Wahl ist. Denn bei den Stammgästen soll das San Daniele berühmt sein für seine Desserts (4,90 bis 6,50 Euro). Es gibt Torten aus Orangen, Kaffee oder Ricottakäse, manchmal Sorbet aus den Orangen, die eine sizilianische Tante liefert. Und natürlich die Pasta di Mandola, wenn Carlo Sinito das schwer erhältliche Mandelmehl auftreiben kann, das verknetet mit Puderzucker und Eiern zur Delikatesse wird.

San Daniele Di–So ab 18.00, Langenhorner Straße-Ost 7 (S Poppenbüttel + Bus 178), T. 61 16 46 93; www.ristorantesandaniele.de