Der Albtraum, der dem Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs in überfüllten Bussen und Bahnen zumeist während der Rushhour begegnet, ist für gewöhnlich zwischen zwölf und 18 Monate alt, sitzt in einem Kinderwagen (Buggy), kann sich nicht richtig artikulieren, besitzt aber bereits hervorragend entwickelte Stimmbänder. Den Albtraum nennt man Kleinkind.

Für die Begleit- bzw. Bezugspersonen (meistens Mütter) gehören solche Tobsuchtsanfälle in aller Öffentlichkeit zu den schwärzesten Schattenseiten des Elternglücks.

Fast wäre es gestern morgen in der Linie U2 wieder soweit gewesen. Doch kaum, dass die ersten Quengellaute über die Kinderlippen drangen, nestelte die Mutter etwas aus ihrer Manteltasche. Es war kein Schnuller, keine Süßigkeit. Sondern es war ein iPhone. Der Nachwuchs griff begierig danach, seine Patschehändchen glitten über den Bildschirm, seine Äuglein entdeckten lustige Fotos. Das Kleinkind jauchzte vor Vergnügen, und wir, die Mitfahrer, atmeten erleichtert auf. Denn jetzt wussten wir: Die digitale Revolution hat endlich auch die Krabbelgruppe erreicht.