Im Gebäude des Gymnasiums Marienthal sollen 300 Menschen Platz finden

Sie haben es aus den Medien erfahren. „In unserer Schule werden 300 Flüchtlinge untergebracht“, erzählten sich Schüler und Lehrer am Gymnasium Marienthal und fragten sich, wo denn wohl genug Platz dafür sein könnte. Das Rätsel war schnell gelöst. Erstens, weil die Direktorin in einer Lehrerkonferenz alle Informationen weitergab, die sie inzwischen bei der Behörde bekommen konnte. Und zweitens, weil die Antwort auf der Hand lag: Leer steht nur die alte Turnhalle, die, etwa 150 Meter vom Schulgelände am Holstenhofweg entfernt, schon zur Vermietung an einen Sportverein freigegeben war. Die Schule hat eine neue Turnhalle direkt auf ihrem Gelände bekommen.

„Auswirkungen auf den Schulbetrieb sehe ich eher nicht“, sagte Direktorin Christiane von Schachtmeyer. „Ich könnte mir aber vorstellen, dass das Schicksal der Flüchtlinge die Herzen der Schüler rühren wird und wir Hilfsangebote machen können.“

Auch die Anwohner des Zikadenweges, die einzigen direkten Nachbarn, reagierten mit vorsichtiger Gastfreundschaft: „Ich habe absolut nichts dagegen“, sagte Jörg Asmussen. „Es sind ja Menschen, die irgendwohin müssen. Ob uns das gefällt oder nicht, werden wir erst feststellen können, wenn die Leute da sind. Wir kennen sie ja noch nicht.“ Gegenüber der Turnhalle an der Universität der Bundeswehr bleiben die Regungen knapp und kontrolliert. „Wir sind gehalten, an unsere Pressestelle zu verweisen“, erklären Studenten ihre Befindlichkeit.