Nach der Beitragsfreiheit für Eltern fordern sie Verbesserungen für Mitarbeiter

Mit einem dramatischen Appell haben sich Hamburger Kita-Träger, Erzieher und Eltern an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gewandt. In dem Brief heißt es: „Immer mehr Kollegen sind überlastet, werden krank oder arbeiten bis zum Burn-out. Viele halten nicht bis zur Rente durch.“

Um die staatlichen Vorgaben in der frühkindlichen Bildung tatsächlich umsetzen zu können, gebe es nicht genügend Personal. Notwendig seien 4000 zusätzliche Erzieher.

Die Leiter der 1088 Kitas in Hamburg wollen jetzt mit Protestaktionen wie Kita-Schließungen und mit einer Demonstration auf die Probleme aufmerksam machen.

Bei einem Treffen im Audimax der Universität klagten Kita-Vertreter über die Diskrepanz zwischen den hohen Erwartungen und der tatsächlichen Situation in vielen Einrichtungen. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung muss sich in Hamburg eine Erzieherin um so viele Kleinkinder kümmern wie in keinem anderen der alten Bundesländer. Im Schnitt der Westländer kommen 3,8 Kinder auf eine Erzieherin – in der Hansestadt sind es durchschnittlich sechs. Nach Angaben des KITA-Netzwerks Hamburg reicht dies nicht aus, um den gewünschten Bildungsauftrag zu erfüllen.

Aktuell gilt laut Hamburger Richtlinien eine Fachkraft-Kind-Relation im Krippenbereich (0-3 Jahre) von 1:7,6 und im Elementarbereich (3-6 Jahre) von 1:12,5. Das bedeutet, dass in Hamburger Kitas eine ausgebildete Fachkraft höchstens 7,6 Krippenkinder beziehungsweise 12,5 Elementarkinder betreuen darf. Bei diesen theoretischen Werten sind laut KITA-Netzwerk Urlaub, Krankheit, Fortbildung und längere Randbetreuungszeiten nicht berücksichtigt.

Auf wenig Verständnis stoßen die Pädagogen bei der zuständigen Familienbehörde: „Wie auch in den vergangenen Jahren werden die Kita-Träger erneut mehr Geld in 2015 erhalten. Kein anderer Bereich der Familienbehörde erhält so viel Geld wie der Kita-Bereich. Auf Maximalforderungen können wir nicht eingehen“, sagt Sprecher Marcel Schweitzer.