Die Hamburgerin Beatrix Isabel Lied ist mit ihrer Kosmetiklinie in den Nobelkaufhäusern der Welt vertreten

Am Ende geht es immer um Fortpflanzung. Um die Erhaltung der Art. Sagt Beatrix Isabel Lied und erklärt: „Darum mache ich das doch alles überhaupt.“ Alles, das ist recht viel, aber es geht vor allem ums Schminken. Um Rouge, Kajal und Wimperntusche, darum, das Beste im weiblichen Gesicht herauszustellen. Um attraktiv zu sein und dadurch interessant – auch für das andere Geschlecht.

„Darüber rede ich, wenn ich Imageberater und Visagisten ausbilde“, sagt die 64-Jährige, die auf 500 Quadratmetern in einer alten Kornfabrik in Eilbek in ihrer Akademie jedes Jahr ihr Fachwissen an rund zwölf junge Menschen weitergibt. Oder Wochenendseminare abhält. Und der Erfahrungsschatz ist riesig, da Lied nicht erst seit ihrer Unternehmensgründung 1978 auf viele Stationen ihrer Karriere blicken kann. „Beauty is Life“ heißt ihre Kosmetiklinie. Schönheit ist Leben.

Angefangen hat für die Marienthaler Tochter eines Rechtsanwalts und einer Tänzerin alles mit einem gesteigerten Interesse an Menschen. „Ich wollte helfen“, sagt sie, „deshalb bin ich nach der Schule immer ins Marienkrankenhaus gefahren und habe für den Malteser Hilfsdienst als Schwesternhelferin gearbeitet.“ Den Wunsch, Medizin zu studieren, verwarf Beatrix Isabel Lied, dafür folgte eine Ausbildung zur Maskenbildnerin für Fernseh-, Foto- und Theaterproduktionen. Im Anschluss war sie dann einige Jahre als Spezialistin an der Dermatologischen Hautklinik Hamburg tätig. Dort erklärte sie als Klinikkosmetikerin den Patienten, wie diese ihre Hauterkrankungen wie beispielsweise Akne kosmetisch mindern können.

Es ist die Verbindung von Künstlerischem und Medizinischem, von der Lied begeistert ist. „Diese Kombi gibt es ja oft: Ärzte, die ein Instrument spielen oder gleichzeitig Schauspieler sind“, sagt sie. Und so nähert sie sich auch von einer wissenschaftlichen Seite der vermeintlich leicht verständlichen Schönheitswelt, wurde dafür sogar ausgezeichnet. „Ich habe 1985 mit einem Mythos aufgeräumt“, sagt Lied. „Früher, da richteten sich alle in der Farbberatung nach dem Frühling-, Sommer-, Herbst- oder Wintertyp oder richteten sich nur nach dem Hautton. Aber das ist zu undifferenziert, deshalb habe ich die Neuner-Typologie entwickelt.“ Dabei geht es um die Pigmentierungstypen hinsichtlich des Tonwertes – hell, mittel, dunkel – und der Farbrichtung – warm, warm-kalt, kalt. Darauf abgestimmt, bietet sie die Farben in ihrer Make-up-Palette an. Aber jeder Mensch habe auch eine Intuition: „Man mag etwas leiden oder nicht.“

Um sich als Einzelperson mit ihrer Kosmetik zu positionieren, ging sie einen langen Weg. Dass ihre 400 Beauty-is-Life-Produkte in Magazinen wie „Vogue“, „Madame“, „Cosmopolitan“ oder bei Nobelkaufhäusern wie Barneys in den US-Metropolen Chicago, New York, Dallas, Los Angeles und San Francisco, aber natürlich auch im Hamburger Alsterhaus zu erwerben sind, hat sie viel Kraft gekostet. „Ich bin sehr stolz, dass ich heute neben großen Marken wie Dior, Chanel, Benefit oder Gucci stehe, die alle einen Luxuskonzern im Hintergrund haben.“

„Momentan bin ich dabei, eine neue Pflegelinie zu entwickeln“, sagt Lied, „drei Cremes, natürlich von Hamburg aus.“ Früher lockte sie das Ausland, sie reiste nach Indien, besuchte Teheran, Griechenland, und Italien. Seit Jahrzehnten lebt sie jedoch in Rotherbaum und liebt es, Freunde zu bekochen.

Doch manchmal – besser gesagt bis zu siebenmal im Jahr – da packt sie dann doch das Fernweh, und sie fliegt nach Paris. Hier hat sie eine kleine Wohnung, in der sie zeitweise mit ihrer französischen Lebensgefährtin wohnte. Die Gefährtin gibt es nicht mehr, die Wohnung ist geblieben.

Ich bin stolz, dass meine Produkte neben denen von Dior, Chanel oder Gucci stehen.