Stephan Reimers und CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich kritisieren Ungleichgewicht bei Unterbringung

Es sollte in Hamburger Stadtteilen eine gerechter verteilte Unterbringung von Flüchtlingen geben. Dieser Meinung sind CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich und Stephan Reimers, langjähriger Chef des Diakonischen Werkes in Hamburg. Sie kritisieren ein deutliches Ungleichgewicht.

„Angesichts der weiter steigenden Flüchtlingszahl habe ich mich gewundert, dass der große Bezirk Altona/Elbvororte bisher kaum in Anspruch genommen wurde“, sagte Stephan Reimers dem Abendblatt. Und der CDU-Politiker Dietrich Wersich betonte: „Es darf nicht das Gefühl einer ungerechten Lastenverteilung zuungunsten einzelner Stadtteile aufkommen. Die Standorte müssen so gerecht wie möglich über die gesamte Stadt verteilt werden.“ Wegen des großen Drucks auf dem Hamburger Wohnungsmarkt sollte es eine Überlegung wert sein, Flüchtlinge verstärkt in jenen norddeutschen Gegenden unterzubringen, die derzeit unter dem demografischen Wandel leiden und daher viel freien Wohnraum zu verzeichnen hätten, so Wersich.

In Billstedt entsteht eine Unterkunft mit 600 Plätzen

Er warnt aber auch davor, dass die „Hilfsbereitschaft kippen“ könnte, wenn es keine gerecht verteilte Unterbringung gebe. Jüngst sorgte die Entscheidung des Senats für Aufsehen, dass ausgerechnet in Billstedt eine Flüchtlingsunterkunft mit 600 Plätzen entsteht. Dass Flüchtlinge in den sehr gut situierten Stadtteilen ein vorübergehendes Zuhause finden, sei derzeit eher die Ausnahme. Wersich, ehemals Sozialsenator, kritisierte die Flüchtlingspolitik des SPD-Senats. „Es erstaunt, dass der Senat so lange gewartet hat, ehe er jetzt zu drastischen Maßnahmen für neue Unterkünfte greift.“