Das Abendblatt startet große Fragebogen-Aktion für Zukunftswerkstatt

Alle Welt spricht von der Krise. Umbrüche in vielen Lebensbereichen erzeugen ein diffuses Gefühl, als sei es fünf Minuten vor zwölf. Seit 2008 die Finanzkrise über uns hinwegrollte, ist das Vertrauen in das System nicht wieder stabil nachgewachsen. Naturkatastrophen häufen sich. Die Arbeitswelt steckt in einem grundlegenden strukturellen Wandel durch die digitale Revolution. Aber ist tatsächlich schon alles zu spät?

Dieser Frage widmet sich zum dritten Mal eine Zukunftswerkstatt auf Kampnagel vom 9.bis 11. Oktober. Das Thema verbreitet Skepsis ebenso wie eine hemdsärmelige Aufbruchstimmung: „All is lost ( ) Nichts ist schon zu spät!“ Vor diesem Hintergrund sucht das Abendblatt Antworten auf Fragen, die viele Hamburger bewegen.

Wie stehen Sie zum Beispiel zu den zahlreichen Großereignissen und Plänen der Politik. Elbphilharmonie, Neue Mitte Altona, Olympische Spiele, kann Hamburg all das wirklich bewältigen? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, vor denen die Hansestadt steht, sind es die sozialen Unterschiede oder ist es die marode Infrastruktur? Oder auch globaler gedacht, welche Krisen beschäftigen Sie derzeit am meisten?

Auf dem nebenstehenden Fragebogen finden Sie zehn Fragen zu Hamburg. Uns interessiert Ihre Meinung. Die Ergebnisse der Umfrage werden auf dem Fortschritts-Camp „.vernetzt#“ präsentiert. Lesen Sie dazu auch am 1. Oktober das dem Abendblatt beiliegende vierseitige Special „.vernetzt#. Das Fortschritts-Camp 2014“. Die Tagung, die von der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius initiiert worden ist, richtet sich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern steht jedermann offen und lebt von der Beteiligung der Teilnehmer. Der Eintritt ist bis auf die Tanz- und Filmprogrammpunkte frei. Als prominentester Gast wird der interdisziplinär arbeitende britische Wissenschaftler Stephen Emmott, Autor des viel diskutierten Buches „10 Milliarden“ auf Kampnagel erwartet. Emmott hat darin hinterfragt, wie unser Planet den Bedürfnissen von zehn Milliarden Menschen gerecht werden kann, und zieht drastische Schlüsse. Auf seinen Vortrag wird der deutlich optimistischere Demografieforscher Reiner Klingholz antworten, Autor des Buches „Sklaven des Wachstums. Die Geschichte einer Befreiung“. In der Krise entdeckt er das Potenzial für große Chancen. Das Problem der Überbevölkerung werde sich dank wachsenden Wohlstands, größerer Bildung und einer verbesserten Gleichstellung von Mann und Frau erledigen. Aber: „Wir haben nur dann eine Zukunft, wenn wir lernen, das Schrumpfen zu lieben.“