Noch an diesem Wochenende ist „Blue Port Hamburg 2014“, die Illumination des Lichtkünstlers Michael Batz, zu sehen

Es ist Punkt 21.30 Uhr, als bei Michael Batz die Anspannung steigt: Im 10. Stock der Elbphilharmonie-Baustelle, hoch oben über dem Hafen, drückt der Lichtkünstler und Erfinder des „Blue Port Hamburg“ zusammen mit Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt (SPD), Hochtief-Projektleiter Stephan Deußer, Abendblatt-Leserin Alexa Guenther, 31, und einigen anderen Gästen symbolisch auf den Knopf. Ein Raunen geht durch die Reihen: Die Kulisse des Hafens, Barkassen, Fähren, Baustellen und Gebäude erstrahlen in magischem blauen Licht.

Es ist der Startschuss für eine spektakuläre Lichtinstallation, die schon Tradition hat; dieses Mal sind insgesamt 120 Stellen in der Stadt in das blaue Licht getaucht. „Es ist ein verrückt-schöner Moment“, sinniert Michael Batz über sein Gesamtkunstwerk, das er 2008 erstmals ins Leben rief. „Das blaue Licht schafft ein Energie- und Traumbild der Hamburger Waterfront“, schwärmt Batz. Und auch Abendblatt-Leserin Alexa Guenther ist hin und weg. Die Hamburgerin, die seit zehn Jahren in Washington D.C. lebt, hatte das Gewinnspiel von Abendblatt und Hamburg 1 gewonnen, zusammen mit den Promis den Startschuss zu geben: „Unglaubliche Aussicht, das blaue Licht macht die schönste Stadt der Welt noch schöner."

Mit dabei ist auch das Abendblatt-Modellschiff im Hafen. Noch bis zum Sonntag verwandelt „Blue Port“ den nächtlichen Hafen in das schimmernde Licht. Kai, Pontons, Container-Terminals, Brücken, sogar die „Rickmer Rickmers“ – auf einer Strecke von 8,5 Kilometern werden die 120 Objekte jeweils von 21.30 bis 1 Uhr mit rund 12.000 Lichtquellen illuminiert.

Unten, am Fuße der Elbphilharmonie, haben sich schon am frühen Abend einige Hundert Fans versammelt. Michaela, 42, und Sven Heitmann, 44, sind aus Rahlstedt in die HafenCity gekommen, um beim „Einleuchten“ dabei zu sein – sie haben sich extra die App mit dem blauen Licht für ihre Smartphones heruntergeladen. Denn die neue Dimension in diesem Jahr waren einfache Programmkacheln in den Apps von hamburg.de und Radio Hamburg. So konnte jeder selbst Teil des weltweit einzigartigen Lichtkunstprojekts sein. Blaue Bildschirme verhalfen zu noch mehr Illumination. „Tolle Idee“, sagt Michaela Heitmann, die sich zudem eine blau gefärbte Sonnenbrille mitgenommen hat. Auch Reinhard, 63, und Monika von Massenbach, 64, haben sich einen Ausguck direkt vor der Elbphilharmonie gesichert. „Mal hautnah dabei zu sein, das wollten wir uns nicht entgehen lassen“, sagt der Rentner. Seine Frau verrät: „Blau ist meine Lieblingsfarbe.“

Ein kostenfreier Shuttle-Service hatte einige der Besucher zuvor zum Großen Grasbrook oder der Straße Am Kaiserkai gebracht. „Ich freue mich, dass der ,Blue Port Hamburg‘ jetzt auch virtuelle Wege geht“, sagt Lichtkünstler Batz. „Jeder, der in dieser Woche sein Handy-Display im Hafen blau leuchten lässt, bekennt Farbe und wird so Teil des Gesamtkunstwerks.“

„Lichtkunstwerk“ nennt Batz seine „Blue Port“-Installation, die er auch dieses Mal wieder monatelang mit seinem Team plante. Denn durch die Inszenierung mit blauem Licht soll der Hafen zu einem künstlerischen Lichtraum werden, so Batz. Anders als in den Jahren zuvor hat Michael Batz dieses Mal auch Van Carrier von Euro Gate mit blauem Licht bestückt. Insgesamt 120 dieser spinnenartigen Gefährte zum Transportieren von Containern bringt er so zum Leuchten.

Die Bedeutung der Aktion für Hamburg?

„Wenn Hamburg als Stadt international mitspielen will, dann muss man Licht als Mittel beherrschen und einsetzen“, erläutert der Künstler. Akribisch hat er mit seinem Team und Sponsoren die komplexe Installation der Lichtpunkte vorbereitet, nicht immer ganz einfach, weil man sich teils individuell mit dem Hafenbetrieb abstimmen musste.

Zum Blue Port setzt erstmals auch das „Schwimmende Wahrzeichen Hamburgs“, die „Rickmer Rickmers“, auf die Idee der Teilhabe. Hamburgs ältester Großsegler lädt zu einer „Blue Night“ anlässlich der Hamburg Cruise Days Parade an diesem Sonnabend, von 20 bis 23 Uhr ein. Dazu will die „Rickmer Rickmers“ ein Team Kletterer in die Wanten schicken, die in bis zu 30 Metern Höhe blaue Lichtsignale geben.

Das blaue Licht schafft ein Energie- und Traumbild der Hamburger Waterfront.