Parkplätze, Läden, Bürgerbeteiligung: Neue Quartiersmanagerin arbeitet auch auf der Elbinsel

Dominique Charlotte Breier spricht normalerweise mit ruhiger Stimme, sie überlegt sehr genau, bevor sie ein Urteil abgibt – doch jetzt, auf dem Blankeneser Marktplatz, platzt es aus ihr heraus: „Schauen Sie mal hier!“, sagt sie energisch. „Die hässliche Gitterbefestigung am Rande, die zugewucherten Sitzbänke, hier müsste etwas geschehen, hier steckt viel Potenzial.“ Breier, 26 Jahre alt, Soziologin und Stadtplanerin, ist die neue Quartiersmanagerin von Blankenese.

Engagiert von der Blankeneser Interessengemeinschaft (IG), einem Zusammenschluss der Gewerbetreibenden des Stadtteils, soll die junge Frau das Quartier wieder ökonomisch auf Trab bringen. 20.000 Euro haben die Geschäftsleute für den neuen Posten aufgebracht, genauso viel gibt die Stadt für dieses Jahr als Wirtschaftsförderung dazu. Denn einige Geschäfte stehen leer, und die Konkurrenz von Internet und großen Einkaufszentren ist groß.

Schon am S-Bahnhof Blankenese, wo sie mit der Bahn aus Barmbek eintrifft, fällt ihr auf: „Schmuddelige Werbekästen und verdreckter Bodenbelag, blaue Stahlkonstruktion – das ist der erste Eindruck, wenn man hier ankommt.“ Sie habe gerade ihr neues Büro bezogen, sagt sie und zeigt auf das Pastoratsgebäude der Evangelischen Kirche am Markt, mitten im Zentrum also.

Drei Kernfelder hat sie ausgemacht: Sie will die Parkplatzsituation entschärfen, den Branchenmix verbessern und mit attraktiver gestalteten Shops und stadtteilspezifischen Veranstaltungen das Quartier stärker in den Fokus rücken.

Wir sind in der Blankeneser Bahnhofstraße, der Haupteinkaufsstraße des Viertels. „Gucken Sie mal, dort die schmuddelige Jalousie oder da, das Unkraut am Straßenrand“, bemerkt sie und zieht ihren Schluss: „Einige Geschäfte könnten sich insgesamt noch viel freundlicher gestalten, mit helleren, besseren Schaufensterpräsentationen und hübscheren Eingängen, sie sollten einladend wirken, es muss Spaß machen, dort zu kaufen“, sagt die Quartiersmanagerin und nennt als Beispiel die Waitzstraße in Othmarschen.

Zudem müsse man schauen, ob man die Öffnungszeiten einheitlich gestalten und verlängern könnte, um der Konkurrenz aus der City oder aus dem Internet besser zu begegnen. Breier zeigt auf ein Blumengeschäft, auf Restaurants und Cafés, liebevoll gestaltete Läden und betont: „Der Stadtteil hat schon jetzt echte Perlen“, vom Freizeitwert für Touristen mit Treppenviertel, Parks und Elbe als einzigartigen Pluspunkten mal ganz zu schweigen.

Zum Problem mit den Parkplätzen schlägt sie vor: „Vor allem für Arbeitnehmer im Viertel sollte man Ausweichangebote schaffen, beispielsweise im Parkhaus am Bahnhof. Das würde den Ortskern erheblich entlasten.“

Zwei Tage pro Woche nimmt sie ihren Quartiersmanager-Job wahr, zudem arbeitet sie noch bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Wilhelmsburg. Kann Blankenese von dem Stadtteil auf der Elbinsel etwas lernen?

Dominique Breier überlegt, sagt: „Ja, man kann von Wilhelmsburg lernen, Bürger stärker in die Planung einzubeziehen und ganz allgemein Vorurteile, die man vielleicht von Stadtteilen hat, abzubauen.“ Und: „Man kann lernen, dass man als Bürger einen Stadtteil nicht oberflächlich beispielsweise auf Einkommens- und Altersstruktur reduzieren soll.“ So müsse man gegen das Vorurteil kämpfen, dass Blankenese ein Stadtteil für Reiche sei, in dem nur Luxusautos herumfahren: „Das ist Quatsch.“