Richtige Männer sind immer auf der Suche nach würdigen Gegnern. Da geht es vornehmlich um Attribute wie größer, dicker, breiter, schneller... Dummerweise kann mein guter Bekannter Paul da nie so richtig mithalten. Neulich etwa wollte er einem Großmaul in der 120 Grad heißen Volksdorfer Erdsauna zeigen, wo der Hammer hängt. Weil Paul jedoch in Minute 36 kollabierte, weiß er jetzt immerhin, wo der Defibrillator hängt.

Nach seiner Entlassung aus dem Herzzentrum lud er unsere Jungs-Clique ein und präsentierte seinen neuen Hightech-Grill mit Innenbeleuchtung, hitzeabsorbierender Außenbeschichtung und patentiertem BBQ-Gourmet-System. Das Prachtstück war etwa so groß wie ein Smart. Und fast so teuer. Wir murmelten anerkennende Worte, auch wenn wir auf Pauls Balkon kaum mehr stehen konnten. Nachdem wir dann kurze Zeit später der angerückten Feuerwehr geduldig erklärt hatten, dass wir nicht über die Drehleiter gerettet werden wollten, da die etwas stärkere Rauchentwicklung lediglich von der gehaltvollen Marinade herrührte, die in die Glut getropft war, konnten wir schließlich essen.

Plötzlich standen mehrere Fläschchen mit Grillsaucen auf dem Tisch. Auf den Etiketten wimmelte es von Totenköpfen und von gefährlich klingenden Anglizismen wie „Devil's Choice“ oder „Painmaker“. Die Messlatte war damit gelegt, und Paul ergriff seine Chance: Er mixte sich mehrere Saucen zusammen, verstrich die Masse zentimeterdick auf seiner Nackenkarbonade. Nach dem zweiten Bissen lallte er noch „kö-kö-tte bi-chen schäääfä sai.“ Dann kippte Paul lautlos vom Stuhl. Aus seinen Ohren stiegen dünne Rauchsäulen auf. Es wurde Zeit, die Feuerwehr anzurufen.